10 besondere GMTs: Einmal um die Welt für eine halbe Million

Klassische Armbanduhren gehören heutzutage zu den schönsten Dingen, die man für (oft) ziemlich viel Geld erwerben kann. Auch wenn der praktische Nutzen als Zeitmesser durch das allzeit bereite Smartphone ersetzt werden kann, sind die kunsthandwerklichen Finessen und die Schönheit von Material und Gestaltung immer wieder Auslöser für höchstes Sammlerglück: wer den kleinen mechanischen Wunderwerken erst einmal verfallen ist, den werden sie Zeit seines Lebens in ihren Bann ziehen.
Text Percy C. Schoeler

Das Ablesen einer zweiten oder gleich mehrerer Zeitzonen auf einen Blick jedenfalls gehört zu den praktischsten Komplikationen am Handgelenk. Und nun, da das Reisen für viele von uns wieder eine zentralere Rolle spielt als in den zwei Jahren zuvor, verwundert es nicht, dass die Hersteller auf und abseits der großen Uhrenmesse Watches and Wonders Geneva 2022 gleich eine ganze Reihe an Neuheiten mit dieser Funktionalität auf den Markt bringen. 

Unterschieden werden muss hier zwischen sogenannten GMT- oder auch UTC-Uhren und Weltzeituhren. Während erstere in der Lage sind, zwei Zeitzonen mittels zweier separater Stundenzeiger anzuzeigen, kann man auf Weltzeituhren die Zeit in allen 24 Zeitzonen rund um den Globus gleichzeitig ablesen. An ihre Grenzen gelangen die meisten Exemplare nur bei Zeitzonen mit halb- oder viertelstündigem Versatz. Für diese Fälle lohnt es sich dann also doch noch, das Smartphone dabei zu haben. 

 

Rolex GMT-Master II, Ref. 126720VTNR

Die Rolex GMT-Master ist die Ikone der Reiseuhren überhaupt. Ihre Blau-Rote Lünette ein Erkennungszeichen seit den 1950er Jahren. Die Kombination von Schwarz und Grün allerdings ist neu. Und sorgt 2022 ebenso für Aufsehen wie das von Rolex auf den Kopf gestellte Design. Als Edelstahl-Uhr für Linkshänder – oder all diejenigen, die ihre Uhr gerne am rechten Handgelenk tragen, wandern Aufzugskrone, Datumsfenster und Zykloplupe nach Links. Die Rolex GMT-Master II 126270VTNR kostet am Oysterband 10.300 Euro bzw. 10.500 Euro am Jubilée. An ein Exemplar zu gelangen, dürfte allerdings auch hier wieder schwierig werden.

 

Patek Philippe Annual Calendar Travel Time, Ref. 5326G-001

Patek Philippe kombiniert mit seiner Neuheit im Calatrava-Gehäuse die praktische Travel Time Funktion, bei der ein zweiter Stundenzeiger schnell und einfach auf eine beliebige zweite Zeitzone eingestellt werden kann, mit einem Jahreskalender. Was einfach klingt, erforderte acht neue Patente. Die 41 Millimeter große Uhr aus Weißgold kommt mit zwei Lederbändern und kostet 68.210 Euro.

 

Bulgari Octo Finissimo Chronograph GMT Automatic 10th Anniversary, Ref. 103673

Streng genommen handelt es sich bei der Bulgari Octo Finissimo Chronograph GMT gar nicht um eine „echte“ Neuheit. Denn präsentiert wurde sie bereits 2019. Zum 10-jährigen Jubiläum der Uhrenreihe allerdings erscheint sie in einer auf 200 Stück limitierten Geburtstags-Edition. Im 42 Millimeter Gehäuse aus sandgestrahlten Titan wartet ein besonderes Zifferblatt, das dem ersten Entwurf des Designers Fabrizio Buonamassa-Stigliani nachempfunden ist. Erhältlich für 19.200 Euro.

 

Tudor Black Bay GMT S&G, Ref. M79833MN-0001

Bei Tudor stehen die Zeichen im Jahr 2022 auf der Kombination aus Edelstahl und Gelbgold. Mit der Tudor Black Bay GMT S&G orientiert man sich farblich an den bekannten Vintage Uhren des Mutterunternehmens Rolex aus den 1970er Jahren. Ein gelungenes Modell, erhältlich in drei unterschiedlichen Varianten. Der Preis mit Edelstahlarmband und goldummantelten Mittelgliedern: 5.190 Euro.

 

Montblanc 1858 Geosphere Chronograph 0 Oxygen LE290, Ref. 129624

Limitiert auf 290 Exemplare ist die “Zero Oxygene“ von Montblanc. Im 44 mm großen Titangehäuse der Uhr gibt es keinen Sauerstoff. Das soll unter anderem das Beschlagen bei extremen Temperaturschwankungen verhindern. Testen wird dies Nimsdai Purja auf seinem Weg zum Mount Everest. Eine Uhr für Bergsteiger also, die dank zweier Halbkugeln auf dem Zifferblatt alle Zeitzonen im Blick haben möchten. Preis: 7.900 Euro.

 

Hermès Arceau Le Temps Voyageur

Hermès stellt auch 2022 einmal mehr unter Beweis, wie spielerisch man im Hause mit der Zeit umgeht. Die Le Temps Voyageur aus der Arceau Linie zeigt in einem Fenster bei 12 Uhr die Heimatzeit an. Die jeweilige Lokalzeit wird auf dem eigentlichen Zifferblatt abgelesen, das sich als Satellit von Zeitzone zu Zeitzone bewegen lässt. Ein roter Pfeil deutet dabei immer auf den aktuell angezeigten Städtenamen. Erhältlich in einer Kombination aus Platin und Titan für 23.000 Euro oder in Stahl für 18.000 Euro, jeweils mit Armband aus Alligatorleder.

Longines Spirit Zulu Time, Ref. L3.812.4.63.6

Auch bei Longines steht das Reisen 2022 hoch im Kurs. Und so erweitert man die Longines Spirit Kollektion um eine Reihe von Zeitzonen-Uhren. Die Longines Spirit Zulu Time setzt auf einen unabhängig zu verstellenden, springenden Stundenzeiger für die jeweilige Ortszeit. Die Heimatzeit bleibt dabei über den 24-Stunden-Zeiger im Blick. Eine weitere Zeitzone kann darüber hinaus auch durch das Drehen der Lünette abgelesen werden. Im 42 mm Stahlgehäuse mit Stahlband kostet die Uhr 2.850 Euro.

 

Jaeger-LeCoultre Master Grande Tradition Calibre 948, Ref. Q52834E1

In 24 Stunden zieht das Tourbillon der Jaeger-LeCoultre Master Grande Tradition Calibre 948 einmal über das Zifferblatt aus Champlevé-Emaille und nimmt dabei Landkarte und Städtenamen mit auf die Reise. Mittels 24-Stunden-Rings können so 24 Zeitzonen gleichzeitig abgelesen werden, die zentralen Zeiger zeigen die aktuelle Ortszeit an. Die auf lediglich 20 Stück limitierte Uhr im 43 mm Gehäuse aus Weißgold kostet 238.000 Euro.

 

Parmigiani Tonda PF GMT Rattrapante, Ref. PFC905-1020001-100182

Den Begriff Rattrapante findet man normalerweise bei Chronographen mit Schleppzeiger. Im Falle der Parmigiani Tonda PF GMT Rattrapante ist es jedoch ein zweiter Stundenzeiger, der sich auf Knopfdruck blitzschnell hinter dem Hauptzeiger versteckt und so der Uhr ihren puristischen Look zurückgibt. Zwei Zeitzonen - nur dann, wenn man sie braucht - diese wunderbar umgesetzte Lösung im 40 mm Stahlgehäuse kostet 26.000 Euro.

 

Ulysse Nardin Blast Moonstruck, Ref. 1063-400-2A/1A

In einer neuen Version erscheint 2022 die von Ludwig Oechslin konstruierte Ulysse Nardin Moonstruck. Bei ihr ist die mittels Städtering und 24-Stunden-Scheibe ablesbare Weltzeit fast schon Nebensache. Denn sie teilt mit ihrem Träger auch noch eine Mondphasenanzeige, informiert über die Tage des Mondmonats, die Gezeiten und die Position der Sonne und des Mondes zur Erde. Das Gehäuse im Blast Design aus schwarzer Keramik und DLC Titan misst 45 Millimeter. Preis: 71.300 Euro.