Technologie & Handwerkskunst: die 10 innovativsten Uhren der Watches and Wonders 2023

Einzigartige Technik, preisgekröntes Kunsthandwerk und Kreationen, mit denen zuvor niemand gerechnet hätte: Das sind die innovativsten Uhren-Neuheiten der Watches and Wonders 2023.
Text Percy C. Schoeler

Die Watches and Wonders ist in jedem Jahr auch der Tummelplatz für außergewöhnliche Uhren. In den Schaufenstern der edlen Messestände finden sich einzigartige Technik, preisgekröntes Kunsthandwerk, aber auch Kreationen oder Kombinationen, mit denen zuvor einfach niemand gerechnet hätte. Höchste Zeit also für eine Top 10 Liste jener Uhren, die mit ihre Innovativität, auf ihre jeweils ganz eigene Art die diesjährige Uhrenmesse geprägt haben.  

1

Patek Philippe Calatrava 24 Stunden Travel Time 5224R-001

Der praktische Travel Time Mechanismus, bei dem zwei unabhängig voneinander verstellbare Stundenzeiger einfach und schnell zwei unterschiedliche Zeitzonen anzeigen können, ist seit vielen Jahren eine der beliebtesten Komplikationen bei Patek Philippe. Für die neue Ref. 5224 im 42 mm Roségold-Gehäuse nimmt man nun eine Anzeigeform wieder auf, die man bereits vor über 100 Jahren für einen Einzelhändler in Brasilien erstmals aufgelegt hatte. Die Stundenzeiger vollführen dabei eine komplette Umdrehung in jeweils 24 statt der sonst üblichen 12 Stunden. Diese besondere Travel Time mit ihrem marineblauen Blatt ist für 56.410 Euro erhältlich.

2

Rolex Oyster Perpetual Day-Date 36 “Puzzle”

Schon seit ihrer Einführung, Mitte der 1950er Jahre, trägt die Rolex Day-Date ihren Beinamen „President’s Watch“. Denn die ausschließlich in Edelmetall gefertigte Uhr war schnell an den Handgelenken von zahlreichen Politikern und Führungspersönlichkeiten zu sehen. Ihr Clou: mittels zweier Sichtfenster zeigt sie nicht nur das Datum, sondern auch den Wochentag an. Die 2023 vorgestellten Sondermodelle nun verzichten genau darauf. Statt des Wochentags sind dort nun sieben Emotionen ablesbar, im Datumsfenster wechseln sich 31 Emojis ab. Eine eigentlich undenkbare Uhr für ein Unternehmen wie Rolex – und gerade dadurch das Gesprächsthema der Messe. Auch das bunte Zifferblatt im Puzzle-Design entsteht im für die Manufaktur eher untypischen Verfahren der Champlevé Émail. Erhältlich in 18 Karat Weißgold, Gelbgold oder Everose Roségold. Preis auf Anfrage.

3

Tudor Black Bay Master Chronograph

2012 überraschte Tudor die Fachwelt mit ihrer Black Bay. Aus der Taucheruhr mit ihrer bordeauxfarbenen Lünette sollte die wahrscheinlich erfolgreichste Uhrenlinie in der Geschichte des Unternehmens werden. 2023 geht die dritte Generation der Black Bay in 41 mm an den Start. Im nun merklich flacher gestalteten Gehäuse steckt ein METAS-zertifiziertes Master Chronometer Kaliber, die Armbänder sind mit einer durchdachten Schnellverstellung versehen. Das Alles zu fast schon konkurrenzlos fairen Preisen ab 4.090 Euro.

4

Ulysse Nardin Freak One

Kein Zifferblatt, keine Krone, keine Zeiger – mit diesem unkonventionellen Ansatz machte der Freak von Ulysse Nardin im Jahr 2001 von sich Reden. 2023 kehrt man mit der Freak One zurück zu den Wurzeln. Das Räderwerk samt Silizium-Oszillator fungiert als Minutenzeiger, der Verschluss des Federhauses zeigt die Stunden an. Die Zeit selbst kann über das Drehen der Lünette eingestellt werden, aufgezogen wird die Uhr vom Grinder-Aufzugssystem oder per Hand mittels Drehens am Bodendeckel. Im 44 mm Gehäuse aus DLC-beschichtetem Titan und Roségold-Lünette für 68.450 Euro.

5

Frederique Constant Classic Tourbillon Manufacture

Ihr Debut auf der Watches and Wonders feierte 2023 Frederique Constant. Zum 35-jährigen Bestehen der Marke brachte man eine ganz besondere Uhr mit nach Genf. Die Classic Tourbillon Manufacture. Sie erscheint in einer nummerierten Auflage von 150 Exemplaren im 39 mm Roségoldgehäuse mit einem anthrazitgrauen Sonnenschliffblatt. Zeitlos elegant und zum Preis von 25.995 Euro fast schon eine Okkasion. 

6

Chopard Alpine Eagle Cadence 8HF Titan

Der Iris eines Adlers nachempfunden ist die Zifferblattstruktur der Alpine Eagle Kollektion, die Chopard 2019 erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. 2023 erweitert man die Reihe mit einem auf 250 Exemplare limitierten Modell im 41 mm Gehäuse aus Titan Grade 5 und tiefschwarzem Zifferblatt mit orangefarbenen Akzenten. Werkseitig wartet die Cadence 8HF mit einer recht ungewöhnlichen Frequenz von 8 Hz oder 57.600 Halbschwingungen pro Stunde auf und schlägt damit doppelt so schnell wie gewöhnlich. Der Vorteil: eine noch höhere Ganggenauigkeit. Preis: 22.100 Euro.

7

Parmigiani Fleurier Tonda PF Minute Rattrapante

Taucheruhren sind auch abseits des Wassersports praktische Helferlein. Und sei es für solch profane Dinge wie das Zeit messen beim Nudeln kochen. Wer auch bei solchen Gelegenheiten eine gewisse Eleganz nicht missen möchte, der wird nun bei Parmigiani Fleurier fündig. Die Tonda PF Minute Rattrapante nähert sich der Aufgabe allerdings auf weit außergewöhnlichere Weise. Ein zweiter, farblich abgesetzter Zeiger wird auf Knopfdruck sichtbar und kann, quasi als Timer, auf eine minutengenau vorbestimmbare Zeit gesetzt werden. Bei Nichtgebrauch verschwindet er wieder in seinem Versteck unter dem Minutenzeiger. Erhältlich ist die Uhr im hübschen 40 mm Edelstahl-Gehäuse ab Herbst für dann 31.200 Euro.

8

Jaeger-LeCoultre Reverso Tribute Duoface Tourbillon

1946 fertigte die Manufaktur Jaeger-LeCoultre ihr erstes Tourbillonwerk. Damals noch entwickelt für eine Taschenuhr, feierte jene klassische Komplikation, die die Wirkung der Schwerkraft auf das Uhrwerk neutralisiert, 1993 ihr Debut in der Reverso Linie. 30 Jahre später führt die Maison diese Geschichte mit der Reverso Tribute Duoface Tourbillon fort. Die Zifferblätter auf Vorder- und Rückseite lassen sich nach Bedarf auf zwei unterschiedliche Zeitzonen einstellen. Das Gehäuse aus 750er Rotgold misst 45,5 x 27,4 mm. Preis: 155.000 Euro. 

9

Panerai Radiomir Jahreskalender

Officine Panerai, der Schweizer Uhrenhersteller mit florentinischen Wurzeln, überrascht 2023 mit dem ersten Jahreskalender der Marke. Datum und Wochentag werden dabei über zwei Sichtfenster, der Monat über eine sich um das Zifferblatt drehende Scheibe abgelesen. Für das Äußere der „Calendario Annuale“ fiel die Wahl auf das 45 mm große, kissenförmige Radiomirgehäuse. In Panerai Goldtech mit blauem Sonnenschliffblatt erhältlich für 40.000 Euro.

10

Hublot Big Bang Unico High Jewelery

Ausgestattet mit dem bekannten Unico 2 Manufakturkaliber mit Flyback-Chronograph, kann man zwar auch mit dieser Big Bang Stoppzeiten messen, das Ablesen allerdings dürfte sich ein wenig schwierig gestalten. Denn Hublot verpasst der 44 mm großen Uhr im King Gold Gehäuse einen Vollbesatz in allen Farben des Regenbogens. Insgesamt 324 Baguette-Steine, das entspricht 19 Karat, tummeln sich auf Gehäuse, Lünette, Zifferblatt und sogar der Schließe des Armbands. Für die wahrscheinlich farbenfrohste Uhr der Messe werden 418.000 Euro aufgerufen.