Die Zeit wird hörbar: 5 besondere Minutenrepetitionen

Die Liste an besonderen Komplikationen, mit denen eine Armbanduhr aufwarten kann, ist lang. Und Ewiger Kalender, Chronograph mit Schleppzeiger, Tourbillon oder Minutenrepetition sind nur die geläufigsten unter ihnen. Viele „High Complication Watches“ kombinieren gleich mehrere dieser Grandes Complications zu immer atemberaubenderen Stücken.
Text Percy C. Schoeler

Doch unter all den großen Komplikationen, die die berühmten Uhrenmanufakturen in ihre edlen Zeitmesser einbauen, ist die der Minutenrepetition die vielleicht schönste. Denn mit ihr wird die Zeit nicht nur sichtbar, sondern eben auch hörbar. 

Auch auf der Genfer Uhrenmesse, der Watches and Wonders Geneva 2022, waren unter den Neuheiten wieder einige Minute Repeater zu sehen – und zu hören. Das Prinzip ist dabei in den meisten Fällen das Gleiche. Ausgelöst durch das Betätigen eines Schiebers oder Drückers, schlagen zwei Hämmerchen gegen zwei um das eigentliche Uhrwerk herumlaufende Tonfedern.

Dabei wird die Anzahl der Stunden mit dem einen Hämmerchen geschlagen, für die vergangenen Viertelstunden schlagen jeweils beide Hämmerchen mit kurzem Versatz, für die restlichen Minuten ist dann wiederum das zweite Hämmerchen alleine verantwortlich.

Die maximale Anzahl an Schlägen ist somit bei Betätigung um 11:59 Uhr zu hören: elf Schläge für die Stunde, gefolgt von drei Doppelschlägen für die Viertelstunden und noch einmal vierzehn Schlägen für die vergangenen Minuten.

Die Konstruktion der Minutenrepetition und des Gehäuses hat dabei ebenso Einfluss auf den Klang und die Lautstärke wie das gewählte Edelmetall. So erweist sich Platin als deutlich herausfordernder als etwa Gold.

Allen Minutenrepetition gemein allerdings ist, dass sie absolut süchtig machen, sich dem feinen Klang immer und immer wieder aufs Neue hinzugeben. Auch wenn man beim Blick auf das Zifferblatt eigentlich bereits wüsste, was die Stunde geschlagen hat.

A. Lange & Söhne Richard Lange Minutenrepetition, Ref. 606.079F

Auf 50 Exemplare limitiert ist die Richard Lange Minutenrepetition der sächsischen Manufaktur A. Lange & Söhne aus Glashütte. Sie ist definitiv der puristischste Minute Repeater der Messe. Das dreiteilige Zifferblatt aus weißer Emaille ist mit zwei gebläuten Zentralzeigern für Stunde und Minute, sowie einer kleinen Sekunde versehen. Nichts lenkt das Auge des Betrachters ab. Die Funktion der Minutenrepetition ist durch den Glasboden zu beobachten und wird mit einem Schieber auf der linken Flanke ausgelöst. Der Preis für so viel Understatement im 39 Millimeter Platin-Gehäuse: 409.000 Euro, exklusiv erhältlich in den Boutiquen von A. Lange & Söhne.

Chopard L.U.C Full Strike Sapphire, Ref. 168604-9001

Wer immer schon ganz genau miterleben wollte, was vor, während und nach dem Auslösen einer Minutenrepetition so alles in einem Uhrwerk passiert, der wird an der L.U.C Full Strike Sapphire aus dem Hause Chopard seine helle Freude haben. Für das 42,5 Millimeter große Gehäuse wählte man Korund als Material, besser bekannt als Saphirglas. Auch die Krone mit integriertem Drücker für das Schlagwerk und sogar die Tonfedern selbst sind aus einem Saphirglas-Monoblock hergestellt. Gefertigt werden insgesamt fünf Exemplare dieser Uhr für jeweils rund 440.000 Euro.

Jaeger-LeCoultre Master Hybris Artistica Calibre 945 Galaxia, Ref. Q5262470 & Atomium, Ref. Q5263481

Bei den beiden Master Hybris Artistica 945 Modellen Galaxia in Roségold und Atomium in Weißgold spielt die Minutenrepetition fast schon eine Nebenrolle. Denn mit Kosmotourbillon, Anzeige der Sonnen- und der Sternzeit, sowie Sternenkarte über dem  Vallée de Joux in Echtzeit ist sie eine der komplexesten Uhren der diesjährigen Messe. Nur jeweils fünf Exemplare verlassen die Werkstätten von Jaeger-LeCoultre in Le Sentier – zum Preis von 540.000 Euro für das Modell in Roségold bzw. 560.000 Euro für die Weißgold-Variante.

Patek Philippe Minute Repeater Perpetual Calendar Haute Joaollerie, Ref. 5374/300P-001

Mit einer Neuinterpretation der bereits bekannten Referenz 5374 geht Patek Philippe in diesem Jahr in Sachen Minutenrepetition ins Rennen. Die Ref. 5374/300P-001 kombiniert diese mit einem Ewigen Kalender und einem Platin-Gehäuse, besetzt mit 228 Baguetteschliff-Diamanten von insgesamt 11,62 Karat. 13 Saphir-Indexe auf dem blau lackierten und mit einem Schwarzverlauf versehenen Goldzifferblatt sorgen für das gewisse Etwas, für den besonderen Klang stattet man die Uhr mit Kathedralen-Tonfedern aus. Der Preis: 1.079.815 Euro

Vacheron Constantin “Les Royaumes Aquatiques” Les Cabinotiers Minute Repeater Tourbillon Flying Dutchman, Ref. 6540C/000G-034C

Vacheron Constantin verfügt mit „Les Cabinotiers“ über eine Abteilung, die sich auf die Personalisierung von Uhren und einzigartigen Kreationen spezialisiert hat. Mit der Minutenrepetition Tourbillon Fliegender Holländer entsteht dieses Jahr eine Einzelanfertigung mit einem Zifferblatt in Grand Feu, sowie Grisaille Emaille. Zu sehen ist ein Segelschiff, das nachts durch die aufgewühlte See gleitet. Doch nicht nur das Zifferblatt ist besonders. Die Auslösung der Minutenrepetition nämlich erfolgt mit einem Schieber, der auf der Lünette statt seitlich am Gehäuse sitzt. Preis auf Anfrage.