Privatjets: Luxus und Unabhängigkeit über den Wolken

Ein Privatjet eröffnet eine völlig neue Welt des Fliegens –  unerheblich davon, ob man solch ein Flugzeug besitzt, mietet oder für eine besondere Ferienreise nutzt.

Exklusive Abfertigung, boarden ohne Anstehen und viel Sitzkomfort an Bord – Privatjets stehen für Reisen jenseits des Massentourismus und voller Linienflieger.

Welche Typen sind beliebt?

Inbegriff des eigenen Düsenfliegers ist der Learjet, auch „Ferrari der Lüfte“ genannt, der aber voraussichtlich in den kommenden Jahren vom Himmel verschwinden wird. Denn Hersteller Bombardier stellt die Produktion Ende 2021 nach fast sechs Jahrzehnten ein. Gefragt sind größere Modelle wie Challenger und Global, die auch deutlich mehr Reichweite bieten.

Während der Learjet in den 1960ern Statussymbol von Stars wie Frank Sinatra und James Brown war, setzen Promis heute gerne auf Jets von Gulfstream – etwa Bill Gates, Oprah Winfrey, Jim Carrey und Tom Cruise. König der Privatjets ist aber John Travolta, der nicht nur mehrere Flugzeuge – darunter eine Boeing 707 – sein eigen nennt, sondern in Florida auch ein Anwesen samt Landebahn besitzt. Der Privatjet rollt hier bis vor die Haustür.

Neben Learjet und Gulfstream sind noch weitere Typen in den Privathangars zu finden. Beliebt sind die Baureihen Citation von Cessna, Falcon von Dassault Aviation und Hawker von Beechcraft.

Privatjet ist nicht gleich Privatjet. Von einmotorigen Propellermaschinen mit wenigen Sitzen bis zu luxuriös ausgestatteten Passagierjets wird nach Passagierplätzen sowie Reichweite unterschieden und zwar in diesen Kategorien:

  • Very Light Jet: bis zu vier Passagiere für Kurzstrecken bis 2.800 Kilometer.
  • Small Light Jets: fünf Passagiere für Flüge mit Strecken bis zu 4.600 Kilometer.
  • Super Light Jet: bis zu sieben Passagiere für Flüge mit Strecken bis zu 4.600 Kilometer.
  • Midsize Jet: bis zu acht Passagiere, Reichweite bis zu 5.000 Kilometer.
  • Heavy Jet: bis zu 13 Passagiere für Flüge bis zu 7.500 Kilometer.
  • Ultra-Long-Range Heavy Jets: 14 bis 19 Passagiere, Reichweite bis zu 12.000 Kilometer.

Executive Bizliners: Umgebaute Passagiermaschinen für 19 bis 48 Passagiere, Interkontinentalflüge bis 16.000 Kilometer.

Was kostet ein Privatjet?

Die grundsätzliche Frage bei Privatjets ist zunächst einmal: kaufen oder mieten. Als Faustregel gilt, dass sich der Kauf ab circa 100 Flugstunden pro Jahr rentiert. Neben dem Anschaffungspreis gibt es auch fixe Kosten – Gehälter der Crew, Wartungskosten, Versicherungen und Miete für einen Hangar. Im Betrieb kommen variable Kosten dazu: Treibstoff sowie Lande- und Abfertigungskosten. Während für den Kauf schnell ein zweistelliger Millionenbetrag zusammenkommt, summieren sich die Unterhaltskosten auf mehrere Hunderttausend Euro pro Jahr.

Wie viel es kostet, einen Privatjet zu mieten , richtet sich nach den Flugstunden. Bei einem Very Light Jet bewegt sich das bei etwa 1.750 Euro pro Stunde, bei einem Heavy Jet bei rund 6.500 Euro. Das sind natürlich nur grobe Richtwerte, da der Preis vom Anbieter und von der Gesamtmenge gebuchter Stunden abhängt. Wer mehrmals im Jahr einen Privatjet nutzt, wird entsprechend bessere Konditionen bekommen.

Urlaub mit dem Privatjet

Wer keinen Privatjet kaufen oder mieten möchte, kann seine Annehmlichkeiten trotzdem nutzen. Beispielsweise lassen sich per App freie Kapazitäten von Privatjets recherchieren und buchen. Gerade wenn Maschinen zu ihrem Basisflughafen rücküberführt werden, sind die Tickets für die dann freien Plätze vergleichsweise günstig. Hier ist allerdings Spontanität gefragt, da man bei Route und Zeitpunkt flexibel sein muss.

Eine weitere Möglichkeit sind komplette Urlaubsreisen im Privatjet – kombiniert mit luxuriösen Unterkünften und ausgefallenen Touren an einzigartige Orte jenseits häufig frequentierter Reiseziele. Eine Asienreise in einem Heavy Jet oder einer luxuriös umgebauten Passagiermaschine, die nach China, Usbekistan und in die Türkei führt, beläuft sich für 19 Tage auf circa 60.000 Euro pro Person. Alternativ rund um die Nordhalbkugel der Erde in einem Airbus A319, der statt 160 Passagieren maximal 44 Reisenden viel Platz und Komfort bietet. In ebenfalls 19 Tagen geht es über Kanada nach Hawaii und Japan und weiter in die Mongolei und nach Russland. Preis: Ab 89.000 Euro.