Die 10 besten Tauchspots weltweit

Als Gast im Unterwasseruniversum bleibt einem oft wenig Zeit. Die sollte man gut nutzen. Doch wo sind die besten Tauchplätze? Ein Unterwasserprofi verrät die Top Ten, die man ertaucht haben sollte.
Text Alexander Kassler
1

Galapagos-Inseln

Wo die Besonderheiten der Galapagos-Inseln über Wasser liegen, weiß man gefühlt. Was aber ist mit der Unterwasserwelt? Hier treffen gleich mehrere große Meeresströmungen aufeinander, mischt sich nährstoffreiches Tiefenwasser mit warmem Oberflächenwasser. Und das auf so unterschiedliche Art und Weise, dass man im Süden des Archipels in 15 Grad kühlem Wasser taucht, während die Wassertemperatur ganz im Norden über 25 Grad erreicht. Nur hier zwischen Isabella im Süden und den exponierten Tauchspots Wolf und Darwin Island ganz im Norden kann man mit Pinguinen, Seelöwen, Meeresleguanen, riesigen Haischulen, den weltweit größten Walhaien, großen Fischschwärmen, Mondfischen, Schildkröten, Thunfischen und Manta-Rochen tauchen. Weltweit einzigartig.

Top-Tauchplatz: Darwin & Wolf Island

Besonderheit: Nur mit einem Tauchsafari-Schiff zu erreichen, da das Tauchen und Ankern vor Ort genehmigungspflichtig ist.

Tipp: Flüge über Guayaquil sind meist kürzer und günstiger nach Galápagos, auch wegen geringerer Wetterrisiken beim Abflug.

Hotel: Pikaia Lodge – Luxuslodge mit Fokus auf Nachhaltigkeit und exklusiven Touren

Charter: Galaxy Diver 2

2

Raja-Ampat-Archipel

Lage, Lage und nochmals Lage – je besser, umso wertvoller, das gilt auch unter Wasser. Der Archipel von Raja Ampat umfasst über 1800 Inseln, und diese liegen direkt im sogenannten Korallendreieck – dem Punkt, der als artenreichster unter Wasser gilt – weltweit. Raja Ampat stellt den westlichsten Zipfel der Insel Papua dar. Wieder sind es Strömungen, Untiefen, Korallenriffe und die tektonische Entstehungsgeschichte, die diese Region zu etwas ganz Besonderem machen. Mehr maritimes Leben gibt es nirgends, das gilt für die Flora wie auch für die Fauna. Wer sehen will, wie die größten und intaktesten Korallenriffe unseres Planeten aussehen, findet hier die passende Szenerie. Kein Wunder, dass auch der Artenreichtum hier seinesgleichen sucht: von Haien, bis hin zu Delfinen und Walen, von seltenen Lederschildkröten bis hin zu den größten Fischschwärmen, hier bekommt man alles geboten.

Top-Tauchplatz: Cape Kri & Melissa’s Garden

Tipp: Um die gesamte Vielfalt dieser Region zu erleben, empfehlen wir die Erkundung mit einem Tauchsafari-Schiff. Diese bieten unter anderem auch mehrwöchige Touren an, darunter auch Überführungstouren, auf denen noch unbekannte Routen/Tauchplätze erkundet werden.

Hotel: Misool Eco Resort – exklusives Tauchresort auf einer privaten Insel, bekannt für nachhaltigen Luxus

Charter: Gaia Love

3

Französisch-Polynesien

Bora Bora, Rangiroa und Moorea sind die bekanntesten der über 100 Inseln, die zum französischen Überseegebiet mitten im Südpazifischen Ozean gehören. Aus Tauchersicht findet hier jeder „seine Art“ des Tauchens: Ruhe und Entspannung beim Korallengartenbesuch oder aber Action und Adrenalin beim Tauchen mit Hunderten Haien und weiteren Arten von Großfischen und Schwärmen in extremen Strömungen. Genau diese Kombination und Sichtbedingungen mit weit über 50 Meter Sichtweite, dazu das saisonale Auftauchen von Walen und die Vielfalt aus Makro- bis Großfischwelten platzieren diese Region im weltweiten Top-Tauchplatz-Ranking unter die besten 10. Aus wissenschaftlicher Sicht besonders: die Artenvielfalt der Haie, die dazu führte, dass hier seit 2006 ein über vier Millionen Quadratkilometer großes Hai-Schutzgebiet eingerichtet wurde.

Top-Tauchplatz: Fakarava Island

Besonderheit: Zur Massen-Laiche der Zackenbarsche rund um die Vollmondnächte um Juni und Juli, wo Millionen von Barschen zusammenkommen, findet sich rund um Fakarava die weltweit größte bisher beobachtete Menge an Grauen Riffhaien hier ein – ein einmaliges Spektakel.

Hotel: Four Seasons Resort Bora Bora – exklusives Resort mit Overwater-Bungalows

Charter: Aqua Tiki II

4

Rotes Meer Ägypten

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Das Rote Meer, Randmeer des Indischen Ozeans, liegt weniger als fünf Flugstunden von Deutschland entfernt, lockt mit angenehmen Wassertemperaturen und hält das gesamte Füllhorn maritimer Vielfalt bereit. Das reicht vom Großfisch wie dem Walhai über zig Haiarten und Manta-Rochen bis hin zu Delfinen, Seekühen und dem gesamten Sortiment an Makrowesen. Auch die Korallenwelt hat im Roten Meer alles zu bieten, was man sich als Taucher wünscht – von Weich- bis Hartkorallen wird man in Korallengärten und an Steilwänden fündig. Aber! Vor allem entlang der Küstenlinie haben sowohl Mensch als auch Klimawandel ihre Spuren hinterlassen. Mal mehr, mal weniger. Zerstörte Korallen finden sich immer häufiger. Oft sinken die Wassertemperaturen über Wochen und Monate nicht unter 30 Grad. Für viele Korallen das sichere Ende. Etwas anders sieht es an den Außenriffen im offenen Meer aus, wo Winde und Strömungen für Wasseraustausch sorgen. Hier blühen die Korallenwelten, trifft man auf Hammerhai-Schulen, verspielte Mantas und Delfine, größere Fischschwärme. Zudem gibt es hier einige der besten Wrack-Tauchplätze der Welt. Daher darf das Rote Meer im Top-Ten-Ranking auf keinen Fall fehlen, gerade wenn es darum geht, wie nah dieses Paradies zu Deutschland liegt.

Top-Tauchplatz: Daedalus-Riff, Brother Islands, Abu Nuhas (Wracks)

Tipp: Will man die besten Spots des Roten Meeres erleben, so lässt sich das am besten per Tauchsafari umsetzen. Das „schwimmende Hotel“ ermöglicht die Besuche der verschiedensten Spots in kurzer Zeit. Die beste Reisezeit ans Rote Meer sind wegen der hohen Temperaturen die Monate im Frühjahr und Herbst.

Hotel: Steigenberger Coraya Beach – Adults-only-Resort

Charter: Legacy Liveaboard

5

Arktis, Antarktis, Grönland

Warum sollte man bei einer Wassertemperatur unter null Grad ans Tauchen denken? Weil man dann zu einem der exklusivsten Kreise unter allen Menschen gehört, die jemals einen Eisberg unter Wasser berühren konnten. Das durch den Trockentauchhandschuh angefasste Eis fiel vor Tausenden von Jahren als Schneeflocke vom Himmel, verdichte sich unter Tonnen von Eis zu einer kristallklaren Struktur, wanderte als Gletscherzunge und kalbte im Scoresbysund, dem größten Fjord der Erde, wo er dann in zehn Meter Wassertiefe auf den Taucher trifft. Ein erhabener Moment, den man nie wieder vergessen wird. Egal, ob in arktischen oder antarktischen Gewässern: Ein Erlebnis dieser Art mit dem ganzen Drumherum, das diese Regionen zu bieten haben, gehört auf jede To-do-Liste – mit oder ohne Tauchen am Eisberg.

Top-Tauchplatz: Disko Bay (Wale, Eisberge, Kelp-Wälder)

Besonderheiten: Es gibt nur eine Handvoll Spezial-Anbieter, die neben einer Schiffsreise in die Polarregionen auch dazu passende Tauchausflüge im Programm haben. Diese sind schnell ausgebucht. Wer hier tauchen möchte, sollte und muss Erfahrung im Umgang mit einer Trockentauch- und Kaltwasser-Ausrüstung mitbringen.

Hotel: Grönland Hotel Arctic – das nördlichste Vier-Sterne-Hotel der Welt mit Blick auf den Ilulissat Eisfjord

Charter: Ortelius

6

Malediven

Kokospalmen, Puderzuckersand und ein Meer, das in unfassbar vielen Blautönen hypnotisch zu locken scheint – willkommen auf den Malediven. Ganz klar gehören die Malediven zu den besten Tauchspots der Welt, könnte man meinen. Tatsächlich aber gehören sie zu den größten Verlierern unter den taucherischen Topadressen. Hier hat der Klimawandel voll durchgeschlagen. Eine Hitzewelle nach der anderen setzt den Riffen extrem zu. Die Folge: Korallenbleiche und Massensterben. Ausnahme: die stark umströmten Spots an den Rändern der Atolle. Hier „blühen die Gärten“ – noch. Dennoch gehören die Malediven in dieses Ranking. Wenige wegen der Korallenvielfalt, es sind die noch immer weltweit einzigartigen Massen an Fischschwärmen und Großfischen, die man kaum anderswo auf der Welt so hautnah erleben kann. Und hier sind es in erster Linie die Manta-, Walhai- und Haipopulationen, die dem Inselstaat Jahr für Jahr einen Besucherstrom garantieren. Intakte Korallen – die gibt es auch, aber mehr und mehr nur in tieferen Gewässern.

Top-Tauchplätze: Hanifaru-Bay (Mantas & Walhaie), Fuvahmulah (Tigerhaie), Kandooma Thila (Korallen, Schwarmfisch, Haie, Strömung)

Tipp: Warum nur ein Atoll betauchen, wenn man mehrere haben kann? Zwar hat eine Tauchsafari nichts mehr mit einem klassischen Malediven-Inselurlaub zu tun, aber den kann man ja vor oder nach der Tour mit einem Liveaboard einplanen.

Hotels: COMO Cocoa Island – Boutique Luxusresort. Four Seasons Resort Maldives at Landaa Giraavaru. Exklusives Resort mit Marine Discovery Centre und vielfältigen Wassersportaktivitäten; Huvafen Fushi Maldives. Perfekt im Nordmale-Atoll gelegen und in knapp 35 Minuten mit dem Speedboat vom internationalen Flughafen erreichbar

Charter: Four Seasons Explorer

7

Cenoten

Cenoten sind Senken im Boden, entstanden durch Einstürze von Kalkstein-Höhlen. Im Allgemeinen ist der Begriff Cenoten verbunden mit dem Höhlen- und Karstsystem in Mittelamerika vor allem Mexiko und Belize. Die mexikanischen Cenoten der Yucatan-Halbinsel gehören zu den taucherischen Highlights weltweit. Von den derzeit etwa 6000 bekannten Cenoten sind etwa 150 betauchbar. Allein der Umstand, dass sich die Einstiegsstellen der Cenoten weit weg vom Meer und mitten im Dschungel befinden, verleiht diesen Spots schon vor dem Abtauchen etwas Besonderes. Je nachdem, in welcher Cenote man auf Tauchstation geht, eröffnen sich unterschiedlichste Perspektiven: Glasklares Wasser umhüllt weiß glänzende Höhlenlandschaften mit Stalagmiten- und Stalaktiten-Irrgärten, zerschneidende Halocline-Trennschichten, aus denen abgestorbene Bäume ragen, und spektakuläre Lichtspiele, wenn Sonnenstrahlen durch Löcher in der Höhlendecke ins Tiefenwasser dringen – Gänsehaut-Momente, die man erlebt haben muss.

Top-Tauchplatz: Dos Ojos, Angelita, El Pit

Tipp: Wer die mexikanischen Cenoten auf seine To-do-Liste aufnimmt, sollte nicht zu lang warten, um sich diesen Traum zu erfüllen. Derzeit plant die mexikanische Regierung eine neue Hochgeschwindigkeitsstrecke durch Yucatan. Dem Bau und der Urbanisierung fallen einige der schönsten Cenoten zum Opfer und werden somit für immer verloren sein.

Hotel: Rosewood Mayakoba – exklusives Resort mit privaten Villen und erstklassigem Service

8

Azoren

Die „Nasenspitze Europas“ reicht weit in den Atlantik hinein, gehört zu Portugal und darf in dieser Liste nicht fehlen. Die neun Azoreninseln sind Spitzen eines Plateaus, das zum Mittelatlantischen Gebirgsrücken gehört, entstanden aus einer Mischung von Plattentektonik und Vulkanismus. Hier treffen Nordamerika, Afrika und Europa aufeinander. Wo so viel Bewegung im Spiel ist, sind Strömungen, Nahrungsketten und somit auch Artenvielfalt ganz vorn mit dabei – über und vor allem unter Wasser. Die Inseln liegen zudem im Einflussbereich des Golfstromes und somit auf Wanderrouten von Walen, Großfischen wie Mantas, Mobulas und Walhaien. Zudem finden sich hier im offenen Meer unzählige pelagische Haiarten. Darunter vor allem Mako- und Blauhaie. Riesige Schwärme von Thunfischen, Bonitos, Makrelen und Barrakudas jagen hier.

Top-Tauchplatz: Princess Alice Bank

Tipp: Wer Walen begegnen möchte, hat in Bezug auf die Pottwale ganzjährige Chancen. Die größeren Finn- und Blauwale ziehen im Frühjahr durch das Gebiet.

Hotel: White Exclusive Suites & Villas – luxuriöse Suiten mit Meerblick

Charter: Katamaran

9

Island

Trockentauchanzug und Kaltwasser-Ausrüstung sind beim Tauchen auf Island ein Muss, egal zu welcher Jahreszeit. Die spielt im Übrigen keine große Rolle, wenn es um die beste Tauchzeit geht – zumindest die Wassertemperaturen sind relativ konstant – nie über 6 Grad. Das gilt jedenfalls für den Top-Spot auf Island – die Silfra-Spalte. Nicht nur, dass man hier im klarsten Wasser der Erde mit der weltweit größten Sichtweite taucht, sondern man bewegt sich auch direkt zwischen zwei Kontinenten. Europa und Amerika trennt hier mitunter nur eine ausgestreckte Armbreite voneinander, sodass man mit der einen Hand Amerika und der anderen Europa berührt. Neben der Silfra-Spalte, die übrigens nur mit Genehmigung betaucht werden darf, gibt es noch weitere Spalten in unmittelbarer Nähe, die weniger frequentiert, aber mindestens genauso eindrucksvoll sind. Aber Island kann nicht nur Spalten es kann auch Schlote. Die weltweit einzigen Unterwasser-Schlote, die man offiziell betauchen kann, befinden sich im Nordosten. Der Strytan in der Nähe der Hafenstadt Akureyri erlaubt einen Einblick in die Entstehung des Lebens im Meer. Fische, Schwämme und Mikroorganismen – alles tummelt sich um den Schlot, dessen Spitze 15 Meter unter der Wasseroberfläche liegt und über 70 Grad warmes Wasser ausspuckt.

Top-Tauchplatz: Silfra-Spalte, Strytan-Schlot

Besonderheiten: Beide Tauchplätze dürfen nur mit Genehmigung betaucht werden. Die Silfra-Spalte kann auch von Nichttauchern besucht werden. Hier schnorchelt man im Trockentauchanzug an der Wasseroberfläche.

Hotel: ION Adventure Hotel – Designhotel in spektakulärer Lage, ideal für Abenteuerreisende

10

Baja California & Revillagigedo Islands

Zugegeben, die Gebietseinordnung ist großflächig, dennoch gehören aus taucherischer Sicht die Südspitze des Golfs von Kalifornien und der 500 Kilometer südwestlich gelegene Revillagigedo-Archipel zusammen – ist man einmal in dieser Ecke, so sollte man die Gelegenheit nutzen und beide Gebiete betauchen. Hier im Ostpazifik bekommt man alles geboten, was der Ozean an Leben bereithält. Die relativ kalten Gewässer sorgen für ein Überangebot an Nahrung unter Wasser, was in der Folge die gesamte Nahrungskette bis hin zu Haien und Walen weitaus größer ausfallen lässt als anderswo auf der Welt. Das Tauchgebiet ist im Vergleich zu anderen weltweiten Tauchtouristen-Hotspots noch relativ jung und kann dennoch mit mehreren Naturschutzzonen aufwarten, die schon seit Jahrzehnten bestehen. Sowohl von Land aus (Mexiko/Südkalifornien) als auch per Tauchsafari werden immer wieder neue Spots entdeckt, die nur wenige Taucher je zu Gesicht bekommen haben. Ein besonderes Highlight ist Cabo Pulmo an der Südostspitze der Kalifornischen Halbinsel.

Top-Tauchplatz: Socorro Island, Cabo Pulmo

Tipp: Kombinieren Sie einen Tauchauftenthalt rund um Cabo Pulmo mit einer Tauchsafari zum Revillagigedo-Archipel.

Hotel: Waldorf Astoria Los Cabos Pedregal – Luxusresort mit privatem Strandzugang und erstklassigem Service

Charter: Nautilus Explorer