Hypercars als Wertanlage

Das deutsche Unternehmen PAMO Cars hat sich auf den An- und Verkauf von Supersportwagen spezialisiert. Hier verraten die Gründer, welche Hypercars ein Investment wert sind.
Text Christina Rahmes
Hinter PAMO Cars stecken die drei Unternehmer Kevin Maurer, Sören Maurer und Martin Döring (von links).

Das fällt ihm aber früh ein. Ein Jahr Verhandlungen und zwölf Flugstunden liegen hinter Martin Döring, als sich der potenzielle Verkäufer in Singapur umentscheidet. Er möchte sein Einzelstück doch lieber behalten. Die Tränen, die sein Sohn bei der Trennung vergießen würde, seien die zehn Millionen Euro für den Pagani Zonda nicht wert. Heute sind Döring und der besagte Asiate beste Freunde – und sind geschäftlich viel zusammengekommen. „Ich habe seitdem mindestens ein Dutzend seiner Kontakte beraten“, sagt der 36-Jährige. Die Suche nach dem perfekten Hypercar mit wegweisender Technologie und prägendem Design ist nichts für Ungeduldige.

PAMO ist auf Luxusfahrzeuge spezialisiert

In Szene gesetzt: Der Koenigsegg Regera dreht seine Runden unter blauem Licht.

Für Döring und seine Geschäftspartner Sören und Kevin Maurer ist das Abenteuer Alltag. „Wir sind nicht gerade die geduldigsten Menschen, aber wir arbeiten daran“, sagt Sören Maurer. Gemeinsam mit seinem großen Bruder Kevin und Martin Döring führt der 32-Jährige PAMO. Was die drei Männer verbindet, ist die Liebe zu besonderen Autos und die Vision, ihr Unternehmen als Hypercar-Hub mit einzigartiger Atmosphäre international bekannt zu machen. „Wir verkaufen Supersportwagen mit bester Historie und Zertifizierung, oftmals streng limitierte Raritäten. Außerdem beraten wir unsere Kunden für ihr nächstes anstehendes Investment“, fasst Kevin Maurer das Portfolio zusammen.

Vor sechs Jahren entscheiden sich die Freunde dazu, mit dem Verkauf von Luxusfahrzeugen zu beginnen. Das Startkapital ist klein, der Mut groß. „Wir hatten gerade fünf Autos in Spanien gekauft, als uns der Vermieter für unsere Unterstellmöglichkeit absagte“, erinnert sich Sören Maurer. Der Transporter war längst auf der Straße Richtung Deutschland unterwegs, als das Trio händeringend nach einer Alternative sucht. Eine Garage unter einem Wohnhaus soll es werden. „An einem Freitag haben wir den Vertrag unterschrieben, Samstag eine Wand rausgerissen und alle verbliebenen gestrichen, zwei Tage später traf die Lieferung ein“, erzählt Döring über den Start 2017 in Radolfzell am Bodensee.

Ein Autohaus mit Wohnzimmeratmosphäre

Es dauert nicht lange, bis das Start-up mehr Raum benötigt und sich nach einem passenden umschaut. Das, was sie suchen, ein Gebäude mit dem gewissen Extra, finden sie nicht, also lassen sie es nach ihren Wünschen bauen. Ein knappes Jahr später ziehen sie im März 2021 wenige Kilometer weiter nach Bodman-Ludwigshafen, immer noch im Landkreis Konstanz, immer noch am Ufer des Bodensees. Die Geburtsstunde der PAMO-Welt. Heute stehen dort mehr als 20 Hypercars in einer 700 Quadratmeter großen Präsentationshalle. Rechts hinten rotiert ein „Teller“, darauf dreht ein silberfarbener Pagani Zonda C12 S seine Runden. Wenige Zentimeter trennen die Sofalandschaft in der Mitte des Raums von den Autos, das ist es, was den jungen Unternehmern wichtig ist: Wohnzimmeratmosphäre.

Martin Döring und Kevin Maurer haben sich in einem Autosalon kennengelernt. Beide verfügen über mehr als zehn Jahre Erfahrung im Verkauf von Supersportwagen. Über die Zeit haben sie sich einen exklusiven Kundenkreis aufgebaut, nicht zuletzt weil sie schon immer, wie sie sagen, autoverrückt gewesen sind. Dank seiner beruflichen Vergangenheit im Bereich E-Commerce ist Sören Maurer der Part des Trios, der sich um die Bereiche Marketing, Strategie und Finanzen kümmert. „Für mich ist das Ziel Nummer eins, dass wir alle Konkurrenten überholen, weil wir anders sind. Weil wir rausstechen. Weil wir es besser machen.“

Hypercars als strategisches Investment

Was die drei Unternehmer verbindet, ist die Liebe zu besonderen Autos.

Ihr eigenes Unternehmen bauten die drei mit Mut und einer gehörigen Portion Unerschrockenheit auf. Sie investieren viel Zeit, Gedanken und Geld in moderne Marketingmaßnahmen. So schicken sie Kaufinteressenten auf Wunsch eine VR-Brille, sodass sich diese selbst am anderen Ende der Welt virtuell im Showroom umsehen und einen Besichtigungstermin wahrnehmen können. Weil sie Gesicht zeigen möchten, besuchen sie auch die entsprechenden Events. „Hypercars, die auch mal einen zweistelligen Millionenbetrag kosten, verkaufen sich eben nicht vom Schreibtisch aus. Das Netzwerk möchte gepflegt werden“, sagt Döring.

„Wir beraten unsere Kunden und finden heraus, welche Fahrzeuge am besten in ihre Sammlung passen würden, welche wertstabil und welche wertsteigernd sein könnten“, sagt Kevin Maurer. Noch nie war das Auto als strategisches Investment so relevant wie heute. Die Anlage in Hypercars oder bestimmte Sportwagen mit Oldtimerstatus ist ein Wachstumsmarkt. Wer schnell Geld braucht und sein Hypercar zur falschen Zeit verkaufen muss, bereut das eines Tages ebenso wie der, der zur richtigen Zeit nicht über das nötige Geld für einen Fahrzeugkauf als Investment verfügt. Und auch wenn Supersportwagen eigentlich nach draußen gehören, auf die Rennstrecke oder den Bergpass, dorthin, wo sie gemäß ihrer Genetik Spuren hinterlassen, ist es nicht zuletzt ihre Seltenheit, die den Menschen dazu bewegt, sie ungefahren zu bewahren.