Mercedes EQS: Die vollelektrische S-Klasse

Mit dem EQS zeigt sich der Ehrgeiz von Mercedes, nicht nur die erste vollelektrische Luxuslimousine zu präsentieren, sondern auch das ganze Fahrzeugsegment neu zu definieren. Dazu gehört der Anspruch, maximal bequem zu reisen und zugleich ein Zeichen zu setzen, was Nachhaltigkeit und Ökologie betrifft.
Text Thomas Garms
Neuester Designstreich: Der Mercedes EQS

Ganze 5,22 Meter lang, imposanter Radstand, coupéhafte Silhouette. Die Sommersonne sorgt für ein schönes Glitzern auf der Bicolor-Lackierung des brandneuen Mercedes EQS 580 4MATIC. Bei Näherung schwingt die Fahrertür automatisch auf, einen Wimpernschlag später sinkt man hinab auf sandweiße Lederfauteuils. Fuß auf die Bremse, fast lautlos schließt sich die Kabine.

Wohlfühloase: Das Innere des Mercedes EQS

Stille, Kühle, ein erstaunlicher – als Hyperscreen titulierter – Bildschirm mit über 141 Zentimeter Breite empfängt uns und signalisiert das Erwachen der Macht in einer automobilen Space Opera. Drei Bildschirme sitzen unter einem Deckglas und verschmelzen optisch. Die komplette Instrumententafel präsentiert sich hier als ein einziger, ultimativer Widescreen.

Auf Knopfdruck Waldrauschen.

Der EQS spricht alle Sinne an

Da sich luxuriöse Fortbewegungsmittel heutzutage auch als Wellnessoase auf Rädern präsentieren, entführen im EQS die auditiven Optionen „Waldlichtung“, „Meeresrauschen“ und „Sommerregen“ in ein beeindruckend realitätsnah dargestelltes akustisches Ambiente. Die beruhigenden Klänge wurden in Kooperation mit dem Naturakustiker Gordon Hempton entwickelt und werden von entsprechenden Lichtstimmungen begleitet.

Space-Opera: Der Hyperscreen beim neuen EQS.

Passend dazu lässt sich der Geruchssinn durch eine aktive Beduftung ansprechen, die ein Teil des sogenannten Air-Balance-Pakets ist. Für das neue Elektro-Oberklassemodell wurde eigens ein neuer Duft komponiert: No. 6 MOOD Linen – getragen von der grünen Note einer Feige, die auf einem Stück Leinen liegt.

Neue Batteriegeneration mit deutlich höherer Energiedichte

Derart angenehm umgarnt, möchte man eigentlich gar nicht mehr aus dem Fahrzeug aussteigen. Muss man auch nicht, denn die immense Reichweite von bis zu 676 Kilometern stellt genügend Stromreserven für einen ganzen Reisetag bereit. Möglich geworden ist das durch eine neue Batteriegeneration mit deutlich höherer Energiedichte. Sollte das trotzdem nicht reichen, lässt sich der EQS an Schnellladestationen versorgen. Schon nach 15 Minuten ist Power für bis zu weitere 300 Kilometer „getankt“.

Testfahrt durch die Schweiz.

Bei der Testfahrt durch die Bergwelt der Schweiz zeigt sich, dass der EQS nicht nur entspannt durch urbane Welten gleiten, sondern auch sportlich performen kann. Das, was der Antrieb an explosiver Kraft entfaltet, beeindruckt sehr. Der allradgetriebene 580er mit 385 kW/523 PS und einem maximalen Drehmoment von 855 Nm leistet einen wunderbaren Vortrieb und lässt uns mit verzögerungsloser Beschleunigung den Berg hinaufschießen.

Blickfang: Chromakzente an den Seitenfenstern.

Gerade bei engen, kurvigen Straßen garantiert die vortreffliche Agilität des 2,6 Tonnen schweren EQS mit seiner serienmäßigen Hinterachslenkung garantiert punktgenaue Manöver. Auf Bergstrecken lassen sich die Vorteile der intelligenten Rekuperation wunderbar ausspielen: Über Schaltwippen hinter dem Lenkrad ist die Verzögerung dreistufig wählbar – inklusive Segelfunktion. Mit zunehmender Routine wird auch das sogenannte One-Pedal-Fahren bis zum Stillstand zur energiesparenden Option.

Gestaltung der Fließhecklimousine

Das Zauberwort: One Bow Design. Keine dreiteilige Baukastenform mehr mit Motorraum, Sitzraum und Kofferraum, sondern ein einziger straff gespannter Bogen, der alle Raumteile umschließt und damit nicht nur für eine vortreffliche Aerodynamik sorgt, sondern auch für maximale Geräumigkeit. Überhänge und Vorbau sind kurz, das Heck fließend abgerundet. Sinnliche Klarheit spiegelt sich in großzügig modellierten Flächen, reduzierten Fugen und nahtlosen Übergängen. Chromakzente heben die Linienführung der Fenstergrafik hervor.

Maximale Geräumigkeit im Mercedes EQS.

Die Front ist zu einer sogenannten Black-Panel-Einheit zusammengefasst. Über ein Leuchtband verbundene Scheinwerfer und die tiefschwarze Kühlerverkleidung (Black Panel) bilden das eigenständige Gesicht. Damit ist der EQS das Vorbild für die neue Luxusklasse-Generation von Mercedes-EQ. 

EQS gibt gestalterisch die Richtung vor

Mercedes setzt große Hoffnungen in dieses Fahrzeug. Es ist das Verdienst von Chefdesigner Gorden Wagener, dass die Modellfamilie der Schwaben eine einheitliche, stets wiedererkennbare visuelle Identität bekommen hat. Der EQS, sozusagen das Familienoberhaupt, gibt nun die Richtung für Künftiges vor.

Der vor Wageners Zeit oft fehlende oder zu langsame Abtransport überholter und ausmusterungsreifer Gestaltungsgrundsätze ist bei Mercedes ersetzt worden durch eine klare Vision: Die durch den EQS sichtbar werdende zukünftige Generation luxuriöser, technisch innovativer Fahrzeuge hat das alte Denken im Automobilbau fast spurlos entsorgt.