Das kann die letzte E-Klasse

Die neue (und letzte) E-Klasse präsentiert sich als Innovationstreiber. Auf Wunsch und gegen Aufpreis ausgestattet mit allem, was Mercedes-Benz heute so zu bieten hat. Aber was könnte das sein? Ein Überblick.
Text Wolfgang Wieland
Mit 4,95 Metern ist die neue E-Klasse äußerst stattlich. Die Preise starten bei etwa 54.000 Euro.

Die E-Klasse von Mercedes. Jahrzehntelang als Standard bei Taxiunternehmen gesetzt. Und unvermeidbarer Langstreckenbegleiter für Handelsreisende, die sich das Modell leisten wollen. Vorzugsweise als Kombi, bei Mercedes traditionell  T-Modell genannt. Als Dienstwagenlimousine wurde sie von Abteilungsleitern geliebt und gehasst, über 70 Rückrufe und Serviceaktionen seit 2000 ärgerten auch die größten Fans der oberen Mittelklasse. Aber es musste ja meist der Stern sein. Ehrensache. Jetzt, nach sechs Generationen, wurde die letzte Runde eingeläutet. Am Ende dieses Jahrzehnts wird die E-Klasse endgültig ausgemustert. Schluss. Aus. E-nde. 

Neues Programm gegen Reisekrankheit

Bis dahin unterstützt sie den großen Bruder S-Klasse – vor allem in Sachen zukunftsweisende Innovationen. Die gute Nachricht vorweg: Das stets belächelte „Hey Mercedes!“ kann nun in der Sprachsteuerung von MBUX deaktiviert werden. Just Talk heißt diese Funktion. Wurde sie im Menü ausgewählt, erscheint ein rotes Mikrofonsymbol im Display. Ab dann warten Limousine oder T-Modell auf verbale Anweisungen aus dem Fahrersitz. Praktisch ist der digitale Fahrzeugschlüssel, der allerdings ausschließlich mit der Apple Watch Nummer 6 bis 8 oder iPhones funktioniert. Und mindestens  das iPhone 11 muss es sein. Sind die technischen Voraussetzungen erfüllt, kann der physische Fahrzeugschlüssel zu Hause bleiben und Handy oder Uhr öffnen, schließen und starten die E-Klasse. Die Ultra-Breitband- Technologie (UWB) ist hier vonnöten. Geplant ist, bald die Kompatibilität mit anderen Geräten zu gewährleisten. 

Freunde des Klimaanlagenkomforts sollten in der Aufpreisliste ein Kreuz bei der automatisierten Thermotronic machen. Digital Vent Control, ja, ohne Anglizismen möchte der Daimler nicht mehr sein, stellt die Lüftungsdüsen selbstständig ein. Eine Innovation ist das Anti-Reisekrankheit-Programm. Betroffenen Beifahrern soll geholfen werden, dass die Symptome nicht auftreten, mindestens aber gemildert werden. Länger schon forscht Mercedes an der Linderung der sogenannten Kinetose, unter der die Hälfte der Bevölkerung leidet. Es ist ein Zusammenspiel von Luftzufuhr, Sitzposition, Temperatur, Lichtverhältnissen und Fahrwerk. Durch ein gelungenes Zusammenspiel dieser Komponenten und eine Bio-Feedback-Funktion, die mit Atemübungen das Stressgefühl verringert, soll die Fahrt für alle ein Genuss werden.

Ein- und Ausparken funktioniert fahrerlos

Damit die E-Klasse für die letzten Jahre gut gerüstet ist, wurde auch ein fahrerloses Ein- und Ausparken geplant. Die Technik ist bereits an Bord, es muss nur noch der Automated-Valet-Parking-Betrieb von den jeweiligen Ländern gestattet werden und die entsprechenden Parkhäuser mit der notwendigen Infrastruktur ausgestattet werden. Das ist eben die Qualität eines Innovationstreibers – auch auf den letzten Metern noch vorbereitet sein.