Das sind die größten Uhrentrends 2024
Material
Kaum etwas ist in der Uhren-Szene so sehr im Wandel wie die Gehäusematerialien. Zuvor galt beim Uhrenkauf, dass das hochwertige Produkt schwer zu sein hatte: stabil und belastbar, weil aus solidem Edelstahl. Oder wertvoll, weil aus Gold oder Platin. „Schön leicht“ staunen Uhrenkenner erst seit ein paar Jahren anerkennend. Dazu hat beigetragen, dass sich immer mehr Marken auf neues Material eingelassen und die Forschung auf diesem Gebiet vorangetrieben haben. Leichtes Titan, vor Jahren noch ein Nischenprodukt und als schwierig zu bearbeiten verrufen, findet sich heute selbstverständlich in den Kollektionen großer Manufakturen. Einen Nachrichtenwert hat es daher kaum noch. Das gelingt eher mit Hightech-Keramik, deren Hersteller glaubhaft versichern, dass jeder neue kräftige Farbton eine technische Errungenschaft sei. Allemal staunenswert sind aber immer noch die mehr oder minder transparenten Gehäuse, die aus massiven Saphir-Stücken geschnitten und poliert werden.
Hublot
Spirit of Big Bang Sang Bleu Sapphire
Volle Transparenz bis hin zum durchscheinenden Kautschuk-Armband auch bei Hublot, das die futuristische Uhr mit dem Künstler Maxime Plescia-Büchi gestaltete. Automatikwerk. 149.000 Euro.
Jaquet Droz
Tourbillon Skelet Sapphire Opal
Bei Jaquet Droz kommen gleich zwei ungewöhnliche Materialien zum Einsatz: transparenter Saphir für das Gehäuse, durchscheinender Opal für das Zifferblatt. Automatikwerk mit fliegendem Tourbillon, circa 450.000 Euro.
Panerai
Submersible QuarantaQuattro Luna Rossa Ti-Ceramitech
Keramik-Oberflächen wie bei diesem Submersible-Modell werden auch auf der von Panerai gesponserten America’s-Cup-Yacht Luna Rossa verwendet. Automatikwerk, wahlweise blaues oder weißes Zifferblatt, 16.900 Euro.
Montblanc
Montblanc 1858 Geosphere Carbo2 0 Oxygen
Die Flanke des innovativen Gehäuses ziert die Silhouette des Montblanc. Als Lasergravur ist der Berg auch auf dem Titan-Boden zu sehen. Automatik mit Weltzeitindikation, Kautschukband, 8900 Euro.
Komplikationen
Auch bei den hoch komplizierten Uhren wechseln die Themen über die Jahre. Und wer geglaubt hatte, dass sich in Sachen Tourbillon kaum noch etwas Spektakuläres entwickeln lasse, lernt in dieser Saison hinzu. Schon klar: Die Hemmung rotieren zu lassen, um den Einfluss der Schwerkraft auf den gleichmäßigen Lauf des Uhrwerks auszugleichen, ist vorrangig ein Thema für unbewegt in der Weste getragene Taschenuhren. Im geringen Volumen einer Armbanduhr jedoch ist es eine ungleich größere Herausforderung – und allemal hübsch anzuschauen. Und noch einmal verblüffender, wenn das Tourbillon nicht tut, was man erwartet. Oder an ungewohnter Stelle sitzt.
Jaeger-LeCoultre
Duometre Heliotourbillon Perpetual
Für das trudelnde Tourbillon rücken bei Jaeger-LeCoultre Zeit-, Kalender- und Gangreserveanzeigen ein wenig zur Seite. An der linken Flanke gibt es ein Fenster für die Beobachtung dieser mikromechanischen Rarität. Handaufzug, Goldgehäuse, limitiert auf 20 Exemplare, circa 400.000 Euro.
Grand Seiko
Kodo Constant-force Tourbillon
Transparenter lässt sich eine Komplikation kaum darstellen. Die Kodo von Grand Seiko wird in einem kleinen Atelier im Tokioter Hauptquartier der Marke gebaut. Die Referenz SLGT005 ist auf 20 Exemplare limitiert. Handaufzug, Gehäuse aus Titan und Platin, 385.000 Euro.
IWC
Portugieser Eternal Calendar
Das gläserne Zifferblatt gibt IWCs neuem Rekord-Kalender optische Tiefe und lässt die Anzeige-Ebenen scheinbar übereinander schweben. Das Platingehäuse sorgt für die ihr angemessene Eminenz. Automatik, circa 150.000 Euro.
Gucci
G-Timeless Planetarium
Ein Druck auf die Krone startet bei Gucci die Bewegung der zwölf Edelsteine (Rubellit, Feueropal, Granate, Beryll, Peridot, Turmalin, Topas, Tansanit und Amethyst) um das zentrale Tourbillon. Handaufzug, Goldgehäuse am Alligatorband, Preis auf Anfrage.
Van Cleef & Arpels
Brise d’Été
Die verspielten kleinen Automaten von Van Cleef & Arpels messen die Zeit präzise – und machen sie dennoch zur Nebensache. Automatik, Weißgoldgehäuse mit Brillantbesatz, circa 160.000 Euro.
Reduktion
Die Zeit der wuchtigen Uhren mit großem Durchmesser und erheblicher Bauhöhe liegt ja schon eine Weile zurück. Auch im Sportuhren-Trend der jüngsten Zeit machte eher von sich reden, wer das Gehäuse trotz Wasserdichtigkeit und Stabilität flach und damit tragbar halten konnte. Denn natürlich ist es die größere Leistung, alle Ebenen eines mechanischen Werks in einem flachen Gehäuse unterzubringen. Darauf haben am deutlichsten wohl die Flachheits-Rekorde hingewiesen, mit denen sich seit Jahren Piaget und Bulgari über- beziehungsweise unterbieten. Die Wettbewerbsrunde dieses Frühjahrs ging nur scheinbar deutlich aus: Bulgaris Octo Finissimo Ultra Mark II ist mit insgesamt 1,7 Millimeter Bauhöhe die derzeit flachste mechanische Uhr der Welt.
Piaget
Altiplano Ultimate Concept Tourbillon
Zum 150. Firmenjubiläum präsentiert Piaget die flachste Uhr mit Tourbillon. Der Boden ist gleichzeitig Bestandteil des Werks. Gehäuse aus Kobaltlegierung, 41,5 Millimeter Durchmesser, 2 Millimeter hoch. Handaufzug, circa 600.000 Euro.
Parmigiani Fleurier
Toric Petite Seconde
Von allem optischen Ballast der Vorgänger befreit, erscheint die Toric von Parmigiani Fleurier viel eleganter. Angetrieben wird sie von einem Handaufzugskaliber mit zwei Federhäusern. Roségold-Gehäuse am Alligatorband, circa 45.000 Euro.
Breitling
Navitimer Automatic 41
Breitling verzichtet hier auf die Stoppfunktion der klassischen Navitimer – und behält den Charakter der Fliegeruhren-Ikone trotzdem bei. Automatikwerk im Edelstahlgehäuse mit Edelstahlband. 5600 Euro.
Carl F. Bucherer
Heritage Chronometer Celebration
Zuerst gab es die Sixties-Revival-Uhren von Carl F. Bucherer nur mit Metallband. Mit den neuen Lederbändern wirken sie noch dezenter und ganz authentisch. Automatikwerk, Roségold-Gehäuse, 11.700 Euro.
Bulgari
Octo Finissimo Ultra Mark II
1,7 Millimeter Bauhöhe sind auch darum ein so beeindruckender Rekord, weil Bulgaris Mark II von der COSC als Chronometer zertifiziert wird, also besonders präzise läuft. Titangehäuse und -band, 40 Millimeter Durchmesser, Handaufzug, circa 490.000 Euro.
Farbe
Nichts wirkt so leicht, aktuellen Moden anzupassen, wie die Farbe eines Zifferblatts. Tatsächlich aber hat sich die auf ihre Seriosität bauende Branche schwergetan, so etwas wie farbliche Vielfalt aufkommen zu lassen. Es dauerte Jahre, bis sich Blau neben Schwarz und Silber als Standardvariante in den Kollektionen etablieren konnte. Einer weiteren Farbe gelang das erst einmal nicht; die meisten roten, türkisfarbenen und gelben Uhren der vergangenen Jahre waren schnell wieder vergessen. Aber ausgerechnet Grün, früher als unverkäuflich verrufen, findet bei immer mehr Herstellern einen Dauerplatz im Sortiment – vorausgesetzt, der Ton ist gut gewählt. Wer überlegt, ob ihm das zu viel, zu auffällig wäre, wird den neuesten Farbvorstoß nicht goutieren: Rosa, nicht als gefälliger, fast jeder Haut schmeichelnder Salmon-Ton, auch nicht blass und pudrig, sondern pink.
Chopard
L.U.C. XPS Forest Green
Auf einem klar segmentierten Blatt und im Kontrast zum hellen Stahlgehäuse hat das Waldgrün von Chopard nichts Förster- oder Jägerhaftes, sondern eine auffallende Noblesse. Handaufzug, 40 Millimeter Durchmesser, am Kalbslederband, 12.700 Euro.
Cartier
Santos-Dumont
Bei Cartier tragen nicht nur Zifferblatt und Lederband ein kräftiges Oliv, auch die Lünette zeigt denselben Ton. Handaufzugswerk im Platingehäuse, limitiert auf 200 Exemplare, 23.500 Euro.
Rolex
Sky-Dweller
Je nach Lichteinfall spielt der Ton dieses Rolex Zifferblatts mehr ins Bläuliche oder Grünliche. Automatik mit Anzeige einer zweiten Zonenzeit. Everose-Gehäuse und -Band, 53.000 Euro.
Tudor
Black Bay Chronograph Pink
Der internationale Ansturm auf Tudors farbstarke Novität erklärt sich kaum allein mit der Begeisterung für den US-amerikanischen Fußballclub, dem sie gewidmet ist. Pink ist auch für Nicht-Fans das Farbthema der Saison. Stahlgehäuse, Automatik, 5550 Euro.
Chanel
Boyfriend-Skeleton X-Ray Pink Edition
Wer so formschöne mechanische Werke entwickelt wie Chanel, darf sie auch schon mal in Rosa hüllen. Handaufzug, Saphirgehäuse, 125.000 Euro.