Auf den Spuren von Yves Saint Laurent

Der Begriff Boutiquehotel ist mittlerweile so abgenutzt, dass er fast einer Beleidigung gleichkommt. Doch die Villa Mabrouka ist genau das – im besten Sinne. Gelegen abseits klassischer Reiserouten, ist das Haus ein Hideaway für Kenner.
Text Tim Gutke
Die zwölf Zimmer atmen den Charme alter und neuer Zeiten – im Stil sind sie marokkanisch.

Tangier erreicht man nicht im Vorübergehen. Die Stadt liegt am Schnittpunkt von Atlantik und Mittelmeer, dort, wo die Wege nicht kurz sind und Ankunft immer ein Versprechen bedeutet. Wer hierher kommt, hat sich Zeit genommen – für die Reise, für den Übergang, für den Wechsel der Perspektive. Genau in diesem Moment öffnet sich der Blick auf die Villa Mabrouka, Yves Saint Laurents früheres Refugium, das heute als Boutiquehotel seine Gäste empfängt.

Die Villa empfängt Gäste in zwölf Zimmern

Der natürliche Pool der Villa Mabrouka wurde in den Felsen geschlagen.

„Mabrouka“ bedeutet gesegnet. Der Name passt, denn schon die Lage auf den Klippen hoch über der Meerenge von Gibraltar wirkt wie ein Geschenk. Unten das Meer, oben ein Garten, der in Terrassen angelegt wurde. Zitrusbäume, Bougainvillea, Palmen – ein Bild, das Madison Cox in den 1990er-Jahren für Saint Laurent und Pierre Bergé geschaffen hat. Ein natürlicher Pool, in den Felsen geschlagen, erinnert daran, dass Schönheit hier kein Zufall ist, sondern bewusst gesucht und gestaltet wurde. Jacques Grange richtete die Suiten damals ein, jede in einer eigenen Farbe, mit Chintzstoffen – eine Hommage an englische Exzentrik. 

Jasper Conran, Sohn des Designers Terence Conran, hat das Haus 2019 übernommen und mit Behutsamkeit restauriert. Heute finden sich zwölf Zimmer im Haupthaus und in Pavillons, dazu Restaurants, Bars, ein Hammam – und doch bleibt das Gefühl, in einem Privathaus angekommen zu sein. Das Entscheidende aber ist nicht der Komfort, sondern dass die Villa Mabrouka abseits der klassischen Reiserouten liegt – sie fordert die Reise ein. Und: Sie verlangt, das Alltägliche hinter sich zu lassen. Wer ankommt, spürt genau das: Exklusivität liegt nicht nur im Ort, sondern in dem Weg, den sich die einen machen und die anderen nicht. Die Nacht in der Suite ab 490 Euro.