Diese Ausstellung macht Gucci erlebbar

Eine Ausstellung, die begeistern möchte, muss virtuell, funkelnd und mitreißend sein. Wie das genau geht, zeigt Gucci Cosmos.
Text Gloria von Bronewski
Gucci Cosmos war zuerst in Shanghai zu sehen und gastiert nun in europäischen Metropolen.

Es gibt Ausstellungen, die erfordern – um Eindruck zu hinterlassen – ein gewisses Kunstwissen, und es gibt Ausstellungen, die den Besucher ab dem ersten Moment einnehmen und ihn ohne sein Zutun zu einem Teil des Raumes werden lassen. Immersive Art heißt dieser Trend und kommt zu einer Zeit, in der Museen immer mehr zu Unternehmen werden und auf der anderen Seite Unternehmen stehen, die ihre Werke als Ausstellungen der breiten Masse zugänglich machen möchten.

Immersive Art als neuer Kunsttrend

Die Ausstellung führt durch die 102-jährige Geschichte von Gucci.

Kunstkritikerin Rosalind Krauss schrieb, dass diese Art der Kunst das Wesen der Museen verändert habe. Janet Kraynak, Kunsthistorikerin und Professorin an der Columbia University, argumentiert in ihrem Buch Contemporary Art and the Digitization of Everyday Life, dass Kunstwelten „nicht durch das Internet ersetzt werden, sondern zunehmend von diesem umgestaltet werden“. Was Künstler wie James Turrell, Robert Irwin und Yayoi Kusama in den 60er- und 70er-Jahren mit ihrer Kunst noch meist in analogen Räumen etablierten, hat nun durch das Interesse der Luxusmarken an diesem Kunsttrend ein neues Level erreicht.

Gucci Cosmos beleuchtet Markengeschichte

Das beste Beispiel ist die Ausstellung Gucci Cosmos. Von der britischen Künstlerin Es Devlin konzeptioniert, nimmt sie den Besucher mit auf eine spielerisch futuristische Reise durch die 102-jährige Geschichte der Marke und deren Weg in die Zukunft. Dank visueller und kinetischer Technologie führt die Ausstellung in Spiegelwelten, Raumkapseln und digitalen Wunderräumen durch acht verschiedene Welten, die jeweils einen anderen Aspekt des Modehauses beleuchten. Wer zuvor kein Gucci-Fan war, wird es danach sein – und zuvor auf Instagram unmöglich dessen fotogenem Hype entkommen sein.