Georges Kern führt Breitling in die Zukunft

Als Georges Kern 2017 Breitling sowohl als CEO als auch als Shareholder übernahm, war das Erstaunen groß. Inzwischen hat sich der Umsatz der Firma verdoppelt. Über einen Mann, der sich entspanntem Luxus verschrieben hat.
Text Percy C. Schoeler

In den letzten fünf Jahren hat der einer Düsseldorfer Juweliersfamilie entstammende vormalige IWC-Chef Breitling zu einer einzigartigen Generalisten-Marke ausgebaut, die die Segmente zwischen 3.500 und 20.000 Euro komplett abdeckt. Kern verschreibt sich dabei einer Art von Neo-Luxury, einer entspannten, inklusiven und nachhaltigen Interpretation von Luxus. Dazu zählt etwa auch die neu eingeführte Uhrenbox, die zu 100 Prozent aus recycelten Plastikflaschen besteht.

Der Breitling-CEO knüpft an die Markenhistorie an

Nach dem Relaunch hat man für nahezu alle wichtigen Modell-Linien ein Zuhause im Bereich „modern-retro“ gefunden. Jener Stil findet sich auch in den Verkaufspunkten wieder, die im Loftdesign und Industriestil eingerichtet wurden. Neben den inzwischen 200 Boutiquen und der eigenen E-Commerce-Plattform will Kern hier auch weiter auf den Fachhandel mit seinen aktuell 1.600 Points of Sales setzen.

Georges Kern hat es mit dem aktuellen Breitling-Portfolio geschafft, an die Historie der Marke anzuknüpfen, und hat diese äußerst behutsam und stilsicher in die aktuelle Zeit überführt. Das Resultat sind eigenständige Uhren, die klassisch, aber nicht verstaubt wirken und das Lebensgefühl der 60er- und 70er-Jahre ausstrahlen.

Der Umsatz der Uhrenfirma hat sich verdoppelt

Für den 57-Jährigen liegt darin auch ein Teil des Erfolgs seiner Produkte. „Sie vermitteln ein Lebensgefühl. Man empfindet das Positive aus dieser Zeit nach und sehnt sich auch ein bisschen nach einer Epoche, in der das Leben noch nicht so komplex und unkontrollierbar war wie heute. Eine Art Gegenbewegung zur digitalen Überflutung.“

Mit der Orientierung hin auch zu kleineren Gehäusegrößen kann Breitling auf den klassischen, aber auch auf den asiatischen Märkten Boden gutmachen. Dadurch haben sich die Umsatzzahlen Schätzungen zufolge seit der Übernahme fast verdoppelt, der Firmenwert gar nahezu vervierfacht. Mit rund 680 Mio. CHF Umsatz im Jahr 2021 und ca. 190.000 verkauften Uhren belegte Breitling 2021 bereits Platz elf im Branchenranking von LuxeConsult und Morgan Stanley Research und schickt sich an, 2022 in deren Top Ten vorzurücken.