Supersportwagen Audi R8 V10 Spyder

Ex-Lamborghini-Chef Stephan Winkelmann soll 2016 den stark unterschätzten Audi R8 Spyder gegen die Konkurrenz positionieren. Als ehemaliger Fallschirmjäger lernte er drei Dinge, die für diese Zielsetzung sehr wertvoll waren: Disziplin, Genügsamkeit und Durchhaltevermögen.
Supersportwagen Audi R8 Spyder

Dass Audi samt Vorgängerfirmen seit rund 100 Jahren sportliche Autos baut, ist bekannt: Von den legendä­ren Silberpfeilen der Auto Union bis zu den Rallye­ Weltmeisterschaften mit den Quattro­ Modellen und den 13 Le Mans­-Siegen samt DRM­-Titeln hat die Marke mit den vier Ringen immer wieder Herausfor­derungen gesucht. Dass die Ingolstädter aber auch über ein eigenes Performance Center mit entsprechend sportlichen Modellen verfügen, hat sich der Öffent­lichkeit bislang kaum erschlossen. Zwar kennt man die RS­-Avant­-Modelle, über denen der Audi TT RS und vor allem der R8 thront, doch die BMW M GmbH und das Haus AMG sind derzeit noch stärker im Bewusstsein eines nach Leistung suchenden Käu­ferklientels verankert als die Audi quattro GmbH.

Der Audi R8 Spyder

Doch nun im Jahr 2016 soll alles anders werden: Stephan Winkelmann, der einstige Herrscher über Lambor­ghini, wurde zum Chef des in Audi Sport umbenann­ten Ablegers gekürt und mit der Aufgabe betraut, in der Zukunft mehr dieser leistungsstärkeren Audi­ Varianten unters Sportwagenvolk zu bringen. Und Winkelmann konnte gleich bei seiner ersten Produktvorstellung beeindrucken: mit dem R8 V10 Spyder. Nun hatte bereits die 2015 präsentierte zweite Generation des R8, die bislang nur als Coupé mit zwei Motorvarianten erhältlich war, das Thema Fahrdyna­mik auf ein neues Level gehoben, doch durch die überreichliche Verwendung von Carbonteilen verfügt der neue R8 nun über die Steifigkeit der Le­ Mans-Rennwagen von Audi.

Von 0 auf 100 in 3,6 Sekunden

Dank des überarbeiteten V10­ Motors, den Mitglieder der Leistungsgesellschaft auch aus dem Lamborghini Huracán kennen, spielt die Frage nach der Kraftentfaltung eine Nebenrolle: 540 PS stehen bei der Basisversion zur Verfügung. Tempo 100 wird nach 3,6 Sekunden erreicht und erst bei 318 km/h geht dem röhrenden Zehnzylinder dann die Leistung aus. Wer mehr mag, greift zum V10 Plus, der liefert sogar 610 Pferdestärken (330 km/h). Mit dem serienmäßigen Allradantrieb, den gnadenlos zupackenden Bremsen und dem maßgeschneiderten Interieur gehört der R8 zweifellos zu den stark unter­schätzten Supersportwagen dieser Tage. „Und er ist völlig alltagstauglich", sagt Stephan Win­kelmann. „Nur, dass man mit dem R8 morgens etwas länger zu Hause bleiben kann, da die Fahrt zur Arbeit wie im Flug vergeht."

Investition in die Zukunft

Eigenschaften, die bislang rund 20 000 Coupé­- und 6500 Spyder-­Besitzer zu schätzen wissen – und was dem R8 einen Platz unter den beliebtesten und teuersten Oldtimern der Zukunft bescheren wird. Noch sind die V8­-Modelle in einem gehobenen sechsstelligen Bereich zu haben – viel preisgünstiger werden sie kaum noch werden. Doch viel schöner als die Aussicht auf ein gutes Investment ist es doch, während der Fahrt – bis Tempo 50 ist das möglich – das Verdeck unter einer riesigen Carbonkuppel verschwinden und sich von der Sonne und dem nun ungefilterten Klang aus dem Heck verwöhnen zu lassen. Der Preis für den R8 Spyder V10 liegt bei 179 000 Euro (Stand 2016) – für einen Supersportwagen durchaus bezahlbar.

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