Der erste Porsche kehrt zurück

Ferdinand Porsche baute sich vor 75 Jahren den 356. Sein Traumauto, das er bis dahin nicht auf dem Markt finden konnte. Zum Jubiläum veröffentlicht Chefdesigner Michael Maurer eine Zukunftsstudie des legendären Sportwagens - mit 500 PS.

Bis zur letzten Minute vor der Enthüllung wurde die Designstudie streng geheim gehalten. Unter dem Motto „Driven by Dreams“ wurde am 25. Januar 2023 in Berlin die Weltpremiere des 357 gefeiert, Die Designstudie steht exemplarisch für die Königsdisziplin des Zuffenhausener Unternehmens: Seine Historie mit der Zukunft zu vereinen, ohne den Markenkern aus den Augen zu verlieren.

357 als Weiterentwicklung des ersten Porsches

Schon an der Typbezeichnung 357 ist deutlich zu erkennen, dass die Studie der Nachfolger des 356 sein soll. Der „Nr. 1“ Roadster war 1948 das erste Serienmodell von Porsche und gilt als Geburtsstunde der Sportwagenmarke. „Am Anfang schaute ich mich um, konnte aber den Wagen, von dem ich träumte, nicht finden. Also beschloss ich, ihn mir selbst zu bauen“, sagte Ferdinand „Ferry“ Porsche damals über seine Vision. Der 357 ist die Weiterentwicklung seines Traumwagens in die Neuzeit. Auch wenn man im Design fünf oder sechs Generationen zwischen den beiden Modellen übersprungen habe, erklärt Chefdesigner Michael Mauer mit Blick auf die zum Teil deutlichen Unterschiede zwischen Klassiker und Neuauflage. 

Design greift historische Details auf

Mauer greift zwar die Linienführung des legendären Zweisitzers wieder auf. Sein Design-Team hat historische Details wie die umlaufende Frontscheibe oder das charakteristische Lüftergitter vom 356 übernommen, zugleich aber durch progressive Leuchten oder Kameras anstelle von Außenspiegeln innovative Elemente verbaut. Bei der Farbgebung ließ sich das Designteam ebenfalls von der Historie inspirieren. Laut Porsche zählten Eisgraumetallic und Grivolagreymetallic bereits in den 1950er-Jahren zu den beliebtesten Grautönen.

Die Grundlage für den 357 ist der 500 PS-starke Motor des Cayman GT4. Das wirft die Frage auf, ob Porsche doch wieder auf Verbrenner setzt? Mauer versichert jedoch, dass die Zukunft elektrisch sein wird.

Vorstandschef Oliver Blume betonte bei dem Event in Berlin, wie sehr ein eigener Porsche der Lebenstraum für viele sei. Beim 357 könnte das vorerst so bleiben. Denn wie für eine Studie üblich, gibt es ihn vorerst nur einmal auf der Welt. Vielleicht sei aber eine Kleinauflage von 50 Stück geplant - für ganz besondere Kunden. Beim Anblick des 357 hofft man allerdings, dass ihm das gleiche Schicksal widerfährt wie der Studie Mission E, die später als erfolgreicher Taycan in Serie ging. Bis solche Entscheidungen fallen, heißt es aber erstmal weiterträumen.