So erfindet sich Perrier-Jouët neu

Das Champagnerhaus Perrier-Jouët machte die Natur zu seinem Markenzeichen – und zeigt, wie man eine Traditionsmarke mit Umweltbewusstsein in die Zukunft führt.
Text Anna Walter
Im Weinkeller „Eden“ lagern seltene Vintage-Cuvées, darunter die älteste Champagnerflasche der Welt.

Im Kellergewölbe des Château Perrier ruht ein wertvolles Gut: Es handelt sich um die älteste Champagnerflasche der Welt, die Pierre-Nicolas Perrier und Rose-Adélaïde Jouët im Jahr 1825 selbst abgefüllt haben. Das Gründerpaar verschrieb sich der Botanik, der Sohn führte das Erbe fort. Er forschte an Weinreben und ließ Gewächshäuser im Garten des Schlosses errichten. Ihre Enkel beauftragten schließlich einen Jugendstil-Künstler mit dem Motiv für ihre Magnumflaschen. So wurde die weiße Anemonenblüte zum Emblem des Hauses – und die Natur zu seinem Markenzeichen.

Perrier-Jouët bietet Fine Dining für Zuhause

Für 12.000 Euro kann man bei Perrier-Jouët das Dinner-Erlebnis „Banquet of Nature” buchen.

Wenn es nach Perrier-Jouët geht, kann man dieser auch in den eigenen vier Wänden näherkommen: Mit dem „Banquet of Nature“ präsentiert die Maison ein individuell buchbares Fine-Dining-Erlebnis, bei dem Gäste die verschiedenen Jahreszeiten schmecken, riechen, hören und fühlen können. Die Gänge bilden den Reifeprozess der Trauben ab, von der Saat bis zur Ernte. Dass Genuss und Nachhaltigkeit zusammengehen, zeigt man auch im Weingut in Épernay. Vor neun Jahren wurde Perrier-Jouët mit der höchsten Umweltzertifizierung der französischen Regierung für landwirtschaftliche Betriebe ausgezeichnet, bis 2030 will man alle Weinberge auf regenerativen Anbau umstellen. Die Produktionsanlagen werden mit Ökostrom betrieben, die Geschenkverpackungen aus vollständig recycelbaren Naturfasern hergestellt. 

Kooperation mit Design-Duo Formafantasma

Die Installation „Cohabitare” besteht aus unterschiedlich hohen Keramiksäulen.

Gemeinsam mit dem Design-Duo Formafantasma entwickelte die Marke kürzlich eine Installation in den Weinreben. Das Projekt mit dem Namen „Cohabitare” besteht aus unterschiedlich hohen Keramiksäulen, deren Innenräume hohl sind, um Fledermäuse, Vögel und Insekten anzulocken. Die Idee: einen Lebensraum für Tiere zu schaffen und die Artenvielfalt in der Champagne zu stärken. Die Natur steht bei jeder Überlegung im Mittelpunkt, damit der Weinanbau auch in einem veränderten Klima fortgeführt und die Vintage-Cuvées weiter geschützt werden können. Der Name des Kellers, in dem sie lagern, macht Hoffnung: Er heißt Eden.