Markus Friesacher: „Bloß nicht ständig im Büro sitzen”

Der 48-Jährige war zunächst Rennfahrer, dann Gründer und nun Besitzer von Gmundner Keramik und einer Luxus-Lodge in Namibia. Welche Ratschläge der Unternehmer hat, verrät er im Interview.
Markus Friesacher hat vor fünf Jahren die Traditionsfirma Gmundner Keramik übernommen.

Wie erklärt sich Ihr ungewöhnlicher Lebenslauf? 

Ich war vor 22 Jahren zum ersten Mal in Namibia und war begeistert – von der Natur und nicht zuletzt der Lebensfreude der Menschen, denen das pessimistische Neiddenken, wie wir es hier teilweise haben, fremd ist.

Mit 25 Jahren beendeten Sie Ihre Karriere als Rennfahrer. Warum?

Ich hatte nicht mehr die Motivation, und da muss man sich selbst in die Augen schauen und die Konsequenzen ziehen – gilt für alles im Leben.

Seit seinem ersten Besuch mit 22 Jahren ist der Österreicher begeistert von Namibias Natur. 

War das so leicht, wie das klingt?

Wenn man etwas beendet, das man mit Leidenschaft macht, dann sind die ersten sechs Monate hart. Aber irgendwann kommt das Nächste, das dich motiviert, und dann ist das Alte vergessen.

Sie haben nach der Karriere als Rennfahrer ein Tankstellen- und Autohofnetz aufgebaut, bevor Sie Gmundner Keramik übernahmen – und nun die Lodge. Wie lautet Ihr Ratschlag?

Du musst deine Kontakte pflegen. Das kannst du nicht, wenn du ständig im Büro sitzt. Ich gehe mit offenen Augen und ohne Scheuklappen durch die Welt und schaue über den Tellerrand hinaus. So entstehen Ideen für neue Geschäftsfelder. In Salzburg wohne ich mit meiner Familie auf einem Selbstversorger-Bauernhof, und während der Pandemie hatte ich den Gedanken, so etwas auch in Namibia zu gründen.

Was für eine Befriedigung gibt Ihnen die Lodge?

Zum einen, dass wir völlig nachhaltig arbeiten. Wir haben eigene Solarenergie, haben unsere eigene Wasserversorgung mit Kanalsystem, betreiben unsere eigene Landwirtschaft. Und ganz besonders, dass wir Arbeitsplätze für 55 einheimische Mitarbeiter geschaffen haben, die mit ihren Familien auf der Farm leben und kostenlos versorgt werden.

Würden Sie denken, dass es die nachfolgende Generation leichter hat?

Nein, die jungen Menschen tun mir leid, weil sie kaum etwas anderes als soziale Medien sehen. Da geht der Biss verloren. Ich habe von meinen Eltern keine finanzielle Hilfe bekommen, das hat mir nicht geschadet.