Joali: Zwischen Kunst und Natur

Das Luxusresort Joali lädt Künstler aus aller Welt auf die Malediven, um dort Kunstwerke zu erschaffen, die sich in die Umgebung einfügen. Die Idee: Kunst für Hotelgäste erlebbar zu machen.
Text Anna Walter

Sieben Tage hat Sophie Kitching damit verbracht, die Papierhüllen von Hand zu bemalen. In Zusammenarbeit mit Ruinart hat die französisch-britische Künstlerin insgesamt 16 Etuis gestaltet, die als Verkleidung für ausgewählte Flaschen des Champagnerhauses dienen. Inspiration für die farbenfrohen Motive fand die 35-Jährige in der tropischen Umgebung der Malediven – und auch nur dort sind die Unikate erhältlich. Mit der Kooperation feiert das Luxusresort Joali sein sechsjähriges Jubiläum und verdeutlicht, welche Rolle Kunst auf der Privatinsel im Raa-Atoll spielt.

Luxusresort lädt internationale Künstler ein

An Luxushotels mangelt es den Malediven mit Sicherheit nicht. In dem Inselstaat im Indischen Ozean gibt es genügend Orte, an denen Vintage-Champagner von Ruinart ausgeschenkt und zu chilenischem Wolfsbarsch feinster Oscietra-Kaviar serviert wird. Aber es gibt vermutlich nur einen Ort, an dem man beim Essen eine international renommierte Künstlerin kennenlernen kann. Als Sophie Kitching bei einem intimen Dinner am Strand von ihrer Arbeitsweise erzählt, hören die anwesenden Hotelgäste gebannt zu. Eine Amerikanerin ist so angetan, dass sie auf der Stelle eins der Unikate erwirbt – und von der Künstlerin signieren lässt. 

Es sind persönliche Begegnungen wie diese, die ein Aufenthalt in Joali außergewöhnlich machen. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2018 lädt das Luxusresort Künstler aus aller Welt ein, um vor Ort Gemälde und Installationen zu erschaffen. Bisher sind auf diese Weise 80 Kunstwerke entstanden, die überall auf der Insel verteilt sind. Was alle Kreationen eint, ist ihr Bezug zur Natur – und die Idee, Kunst zugänglich zu machen. Im Gegensatz zu Galerien und Museen werden Gäste in Joali dazu ermutigt, mit den Exponaten zu interagieren, sie anzufassen oder sogar auf ihnen zu sitzen.

Joali Maldives bietet 73 Villen mit Butler

Die Naturverbundenheit bemerkt man auch in den 73 Villen des Resorts. Die Kopfteile der Betten sind aus recycelten Kokosnüssen gefertigt, die Holzschiebetüren mit Frangipani-Schnitzereien versehen. Alle Räume haben kathedralisch hohe Decken, an denen sich Ventilatoren in Blütenform drehen. Zu jeder Villa gehört ein privater Butler, der hier Jadugar genannt wird. In der Landessprache bedeutet der Begriff „Magier“. Worin seine Zauberkräfte bestehen? Er taucht immer dann auf, wenn man ihn gerade rufen wollte und erfüllt einem Wünsche, noch bevor man diese überhaupt äußern konnte.

Nach einer langen Anreise bucht er einen Termin im Hammam, während man beim Frühstück sitzt, legt er die Schnorchelausrüstung bereit und abends fährt er mit dem Golfcart zu einem der fünf Restaurants. Diese befinden sich auf der Hauptinsel Muravandhoo, die durch einen kilometerlangen Holzsteg mit den Overwater-Villen verbunden ist. Am nächsten Tag bringt der Jadugar seine Gäste an einen besonderen Ort: Das hoteleigene Kunstatelier. Unter professioneller Anleitung kann man dort selbst kreativ werden und sein eigenes Kunstwerk aus Joali mit nach Hause nehmen.