In einem Land vor unserer Zeit
Das Erste, was man von Laos sieht, ist der Mekong, der sich durch die üppige Dschungellandschaft windet. Rechts und links vom Flussufer erheben sich die grün bedeckten Berge und erst kurz vor der Landung tauchen zwischen den Reisfeldern vereinzelte Häuser mit roten Spitzdächern auf. Obwohl das Land in etwa so viel Fläche wie Großbritannien hat, leben in Laos nur rund 7,6 Millionen Menschen. Während sich Thailand und Vietnam kaum vor Touristen retten können, gibt sich Laos unbeeindruckt vom schnelllebigen Rhythmus seiner Nachbarn. Im Gegenteil: Steigt man aus der Propellermaschine in Luang Prabang, hat man das Gefühl, in die Vergangenheit gereist zu sein.



Luang Prabang steht unter Denkmalschutz
Statt Wolkenkratzern und Verkehrschaos, wie man es aus anderen Städten in Südostasien kennt, herrscht hier ein gemächlicheres Tempo. Junge Mönche in safranfarbenen Gewändern wandern andächtig durch die Straßen und goldene Pagoden ragen zwischen den blühenden Frangipani-Bäumen hervor. Vor dreißig Jahren wurde die ehemalige Königsstadt im Norden von Laos als UNESCO-Weltkulturerbe ausgezeichnet und steht seither unter Denkmalschutz. Französische Kolonialbauten reihen sich in Luang Prabang an buddhistische Tempel und wecken Erinnerungen an ein glanzvolles Indochina.
Eines dieser geschichsträchtigen Gebäude beherbergt heute das luxuriöseste Hotel des Landes: Eine geschwungene Auffahrt führt zum Amantaka, einem eleganten Anwesen im Kolonialstil, das vor über 100 Jahren gebaut wurde und größtenteils unverändert blieb. Der spiegelglatte Pool wird von langen Korridoren eingerahmt, die an die Kreuzgänge eines Klosters erinnern. Im Garten wachsen Mangobäume, Palmen und ein imposanter Flammenbaum, dessen rote Blüten jeden Morgen von einem Gärtner mit bedächtiger Ruhe zusammengefegt werden.



Amantaka ermöglicht spirituelle Erlebnisse
In den cremefarbenen Suiten duftet es nach Jasmin und an den Wänden hängen Schwarzweißfotografien von meditierenden Mönchen. Dass Spiritualität eine wichtige Rolle in Luang Prabang spielt, merkt man bei seinem Aufenthalt sofort. In der laotischen Stadt gibt es eine höhere Dichte an Klöstern als an Geschäften und man begegnet kaum einem Hotelmitarbeiter, Fahrer oder Guide, der nicht schon vorübergehend als Mönch in einem von ihnen gelebt hat. Selbst der Name des Resorts bezieht sich auf die Religion: Er setzt sich aus den Worten Aman (Sanskrit für „Frieden”) und Tipitaka zusammen, was im Theravada-Buddhismus soviel wie „die Lehre des Buddha“ bedeutet.
Wie nah man dem Buddhismus tatsächlich kommt, spürt man um 5 Uhr morgens, wenn man auf einem Kissen an der Straße vor dem Amantaka kniet. Jeden Tag ziehen Mönche bei einer Sai Bat-Zeremonie durch die Stadt, um Almosen zu sammeln. Sie tragen einen Korb, in den Einheimische und Gäste frisch gekochten Reis und andere Lebensmittel legen. Bei einer Baci-Zeremonie kann man noch tiefer in die spirituellen Rituale des Landes eintauchen: Hierbei werden weiße Baumwollfäden um die Handgelenke geknotet, während ein Zeremonienmeister Segnungen ausspricht, die vor Krankheit und Unheil schützen sollen.



Wer im Amantaka eincheckt, kann Asien in seiner ursprünglichen Form erleben. Die Aman-Gruppe ermöglicht ihren Gästen einen tiefen Einblick in die Kultur des Landes, bei dem man nicht nur Zuschauer ist, sondern Teilnehmer wird. Es gibt wohl keine bessere Erholung, als einen Ort zu finden, an dem die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Diese Erkenntnis stellt sich spätestens auf einem der traditionellen Holzboote ein, während man mit einem eisgekühlten Tamarind Sour in der Hand dem Sonnenuntergang auf dem Mekong entgegensegelt.
Suiten ab 1228 Euro pro Nacht