RD#5: So innovativ ist Audemars Piguets neuer Chronograph

Angetrieben von einem winzigen Motor, bestehend aus kleinsten Federn, Zahnrädern und Schrauben, ist die mechanische Uhr ein anachronistisches Relikt aus dem vordigitalen Zeitalter. Für engagierte Sammler ist das jedoch kein Problem. Im Gegenteil, gerade die Schwächen dieser Maschinen fürs Handgelenk, ihre Abhängigkeit vom Menschen als Energiequelle, ihre mangelnde Gleichförmigkeit und ihre oft launische Natur sind es, die ihnen den besonderen Reiz verleihen.
Drücker mit verbessertem Bedienerlebnis

Die Ingenieure bei Audemars Piguet unterliegen keineswegs irgendwelchen Verharrungskräften. Sie fragten sich daher, wie man das taktile Gefühl eines Smartphones auf einen Chronografen übertragen kann. Das würde zweifellos das Trage- und auch Bedienerlebnis erheblich verbessern. Seit den 1970er-Jahren hatte die Entwicklung in der Serienfertigung dazu geführt, dass die Kraft zum Betätigen eines Chronografen-Drückers bei einem Weg von einem Millimeter etwa 1,5 Kilo entsprach. Das ist sozusagen die Strecke, die der Knopf, wenn er gedrückt wird, zurücklegen muss. Giulio Papi, Audemars Piguets Direktor für Uhrendesign, wollte den Wert auf 300 Gramm Kraft bei einem Weg von 0,3 Millimeter reduzieren. Das entspricht ungefähr dem Druck, der nötig ist, um die Lautstärke an der Seite eines iPhones zu verstellen.
Diese Drücker sind nicht die einzige Innovation am „Royal Oak Jumbo Extra-Thin Selfwinding Flying Tourbillon Chronograph RD#5“. Er ist das neueste Modell aus der RD-Reihe. Das Kaliber 8100 beherbergt einen neu konzipierten Rückstellmechanismus. Anstelle des üblichen Hammer-und-Herzstück-Systems verwendet es ein patentiertes Zahnrad-Ritzel-Design. Die im Zahnrad gespeicherte Energie wird genutzt, um den Chronografenzeiger in einer sofortigen Bewegung beim Zurücksetzen auf null zu bringen. Kombiniert mit dem schnellen Sprung der Chronografen-Minutenanzeige, ergibt dies einen präzisen und intuitiven Flyback-Chronografen.
Das Uhrwerk besteht aus 379 Einzelteilen
Doch die Ingenieure beließen es nicht dabei: Aufbauend auf dem „RD#3“ von 2022, integrierten sie ein fliegendes Tourbillon mit hoher Amplitude, dem Titankäfig und einer leichteren und dünneren Hemmung. Das verbessert sowohl die Zuverlässigkeit der Uhr als auch ihr Energiemanagement. Diese Innovationen sind nun in einem Werk untergebracht, das nur vier Millimeter dick ist, trotz 379 Einzelteilen. Der „RD#5“ behält dennoch das Profil und die Ästhetik der klassischen Royal Oak. In Dunkelblau gehalten, zeigt das Petite-Tapisserie-Zifferblatt Stundenmarker aus 18 Karat Roségold in „Badewannenform“ – die Zeiger sind aus Weißgold. Dazu kommen zwei Chronografenzähler bei drei und neun Uhr sowie ein fliegendes Tourbillon bei sechs Uhr.
Das 39-Millimeter-Gehäuse besteht aus Titan. Das Armband kombiniert das Leichtmetall mit einer Bulk-Metallic-Glass-Legierung, einer Mischung aus 50 Prozent Palladium und Metallen, die äußerst verschleißfest sind. Durch die Verbindung der 1970er-Ästhetik mit klassischer Uhrmacherkunst und modernster Technologie ist der „RD#5“ ein Coup. Für 330.000 Euro zeigt er, wie viel Zukunft in der Vergangenheit steckt.
