Rolls-Royce Phantom Syntopia: Haute Couture auf Rädern

Für seine jüngste Sonderanfertigung hat Rolls-Royce mit der Couture-Designerin Iris van Herpen zusammengearbeitet. Das Ergebnis: Ein Luxusauto, das den modischen Anspruch seiner Besitzer widerspiegelt. 
Text Anna Walter
Der fluoreszierende Effekt wird durch mehrere Farb- und Lackschichten erzielt.

Vier Jahre hat es gedauert, bis der Phantom Syntopia fertiggestellt wurde. Bei einer exklusiven Preview in Goodwood, dem Hauptsitz von Rolls-Royce, wurde das Unikat nun erstmals der Presse präsentiert. Es handelt sich dabei um den technisch komplexesten Bespoke Phantom, den die britische Nobelmarke je produziert hat. Mit Rolls-Royce Bespoke erhalten Kunden die Möglichkeit, individuelle Sonderanfertigungen in Auftrag zu geben und hautnah am Entstehungsprozess teilzuhaben.

Iris van Herpen setzt auf skulpturale Designs

Bei genauem Hinsehen entdeckt man das subtile Wellenmotiv auf der Motorhaube.

Um den Traum von einem luxuriösen Haute-Couture-Auto Wirklichkeit werden zu lassen, hat sich Rolls-Royce mit Iris van Herpen zusammengetan. Die niederländische Modedesignerin ist bekannt für ihren avantgardistischen Stil und Mode, die mehr Kunst als Kleidung ist. Bei ihren skulpturalen Designs verwendet sie experimentelle Materialien und innovative Techniken wie 3D-Druck. In einer Boutique kann man ihre Kollektion allerdings nicht kaufen. Genau wie Rolls-Royce setzt die 38-Jährige auf Einzelanfertigungen, die sie passgenau auf ihre Kundinnen zuschneidet. Zu denen gehören etwa Cate Blanchett, Lady Gaga und Céline Dion.

Inspiriert wurde der Phantom Syntopia von Iris van Herpens gleichnamiger „Syntopia”-Kollektion. Die Designerin hat darin die Bewegung und Fragilität von fließendem Wasser aufgegriffen und in Mode übersetzt. Ob es anders war, plötzlich ein Fahrzeug an Stelle von Kleidung zu entwerfen? „Eigentlich nicht”, sagt Iris van Herpen und lacht. „Bei meinen Designs geht es um Bewegung und es hat sich für mich sehr natürlich angefühlt, diesen Ansatz bei einem Objekt fortzuführen, dessen Zweck tatsächlich der Fortbewegung dient.” 

Wellenmotive und fluoreszierende Lackierung

Die „Gallery” greift die skulpturalen Wellenelemente im Armaturenbrett auf.

Wellenformen lassen sich auch beim Phantom Syntopia als wiederkehrendes Stilelement erkennen. Auf der Motorhaube wurde ein subtiles Wellenmotiv mit einer speziellen Airbrush-Technik aufgetragen. Im Inneren findet man dasselbe Motiv als 3D-Element in der so genannten „Gallery”, die sich über die gesamte Breite des Armaturenbretts zieht. Herzstück des Wagens bildet der spektakuläre Dachhimmel. Aus einem einzigen Stück Leder und in aufwendiger Handarbeit wurde hier ein skulpturales Haute-Couture-Kunstwerk geschaffen. Die präzisen symmetrischen Schnitte werden durch zarte Blütenblätter aus Glasorganza ergänzt. Allein die Produktion des Dachhimmels hat insgesamt 700 Stunden in Anspruch genommen.

Für das schimmernde Äußere hat Rolls-Royce eine einzigartige Farbe kreiert: „Liquid Noir” heißt die Lackierung, die auf den ersten Blick schwarz aussieht und je nach Lichteinfall plötzlich seine fluoreszierende Wirkung entfaltet. Um diesen Effekt zu erzielen, haben die Briten mehrere Farb- und Lackschichten miteinander kombiniert. Schwarzer Lack wurde mit einem Finish überzogen, das spiegelähnliche Pigmente enthält und so im Sonnenlicht Untertöne von Violett, Magenta, Blau und Gold entstehen lässt. 

Erster Rolls-Royce mit eigenem Duft

Die Ausstattung des Innenraums ist eine Referenz an das frühe 20. Jahrhundert, als es üblich war, den Fahrersitz mit strapazierfähigem Leder zu beziehen und im Fond luxuriöse Textilien zu verwenden. Abgerundet wird der Phantom Syntopia von einer olfaktorischen Innovation: Es ist das erste Auto von Rolls-Royce, das mit einem Bespoke-Duft ausgestattet ist. Hierfür hat ein Duftexperte Noten von Zedernholz und Iris ausgewählt, die sich zunächst mit Leder und anschließend mit patagonischer Rose und milder Zitrone vermischen.