Luxusuhren: 6 legendäre Entwürfe

Eine Uhr ist nicht nur eine Uhr, sondern auch ein gestalterisches Entwicklungslabor für Typografie, Materialität und Form wie diese sechs Entwürfe legendärer Luxusuhren für Männer zeigen.
Text Thomas Garms
Vom Sketch zur Legende: So entstand bei Vacheron Constantin die American 21.

Höchste Kunstfertigkeit: Tondagraph GT Rose Gold Silver Black

Eine ausdrucksstarke Materialität prägt das Design dieser Luxusuhr von Parmigiani, bei der das 18-karätige Rosé-Goldgehäuse im Glanz der mit höchster Kunstfertigkeit eingesetzten Polier- und Bürstverfahren erstrahlt, während das kontrastreiche Zifferblatt von einer kannelierten Lünette umrahmt wird. 

Für die integrierte Chronographen-Funktion wurde zum einen auf ein Säulenrad statt auf eine Kulissensteuerung gesetzt, damit das Uhrwerk sanfter läuft. Zum anderen fand eine vertikale anstelle einer horizontalen Kupplung Verwendung. Der Chronograph läuft damit ohne „Ruck“ an und erzielt eine höhere Genauigkeit. Durch den Gehäuseboden mit Saphirglas präsentiert sich das manufaktureigene Kaliber PF071 mit einer Schwungmasse aus 22-karätigem Gold.

Ausdrucksstark: Tondagraph GT Rose Gold Silver Black von Parmigiani

Visuelle Leichtigkeit: Die Tangente Update

Die Tangente Update von Nomos Glashütte amalgamiert visuelle Leichtigkeit, Gradlinigkeit und dezente technische Exzellenz zu einem organischen Ganzen. Dafür braucht es hervorragende und gleichzeitig dezente Gestaltungselemente, auch typografisch. Ohne Facetten- und Guilloche-Exzesse stellt sich eine gestalterische Selbstverständlichkeit ein, die nicht so oft gelingt. 

Originell ist der außen liegende Kalender. Quasi minimalinvasiv verleiht er dem Design eine experimentelle Note. Das Zifferblatt ist jetzt am Rand mit Durchbrüchen versehen. Das Zusammenspiel dieser Perforation mit der sich unter dem Zifferblatt befindlichen Datumscheibe schafft eine Art Innenlünette aus weiß beziehungsweise schwarz und rot markierten Feldern, die das Datum akzentuieren.

Originell: Bei der Tangente Update liegt der Kalender außen.

Für Autofahrer: Die Heritage Tribute

Das besondere Designmerkmal dieser luxuriösen Armbanduhr, die vor 100 Jahren als American 1921 kreiert wurde, ist das schräg gestellte Zifferblatt mit der Krone auf der Ecke. Die sonderbare Anordnung wurde gewählt, damit der Träger bei der Autofahrt die Zeit besser ablesen konnte. Zwei Exemplare der ersten Serie gehörten einem Reverend Samuel Parkes Cadman, der in den USA der frühen 20er-Jahre als Pionier der christlichen Radiopredigten bekannt wurde. 

Für kurze Zeit wurde die Uhr mit dem weißen Emaille-Zifferblatt und dem Armband aus Kalbsleder auch speziell für Links- und Rechtshänder gebaut. Inzwischen gibt es ein Remake aus neuwertigen Lagerteilen. Ob diese außergewöhnliche Uhr noch einmal in Serie gehen wird, ist bisher nicht entschieden.

Einfach schräg: Die Heritage Tribut

Höchste Uhrmacherkunst: Die Lange 1

Die Lange 1 kombiniert Tradition mit Innovation und gilt als Inbegriff Lange’scher Uhrmacherkunst. Diese Variation in der limitierten Weißgoldedition mit einem Zifferblatt aus Rotgold und Zeiger aus rhodiniertem Gold konzentriert sich gestalterisch ganz auf die namensgebende Komplikation. Deren Integration war möglich durch einen eigens dafür entwickelten außen liegenden Monatsring. 

Die Monatsanzeige wird durch das Lange-Großdatum, eine retrograde Wochentagsanzeige sowie eine Schaltjahresanzeige ergänzt. Eine weitere Besonderheit ist die Mondphasenanzeige mit integrierter Tag-/Nacht-Anzeige. Das Manufakturkaliber wurde mit einem neuen Aufzugmechanismus ausgestattet und hat eine Gangreserve von 50 Stunden.

Die Lange 1 weist eine Mondphasenanzeige auf.

Klassiker: Nautilus von Patek Philippe

Patek Philippes Nautilus ist ein Klassiker der Genfer Manufaktur und beschwört mit ihrem Namen die Untersee-Abenteuer von Jules Vernes. Die uhrgewordene, sportliche BullaugenInterpretation lief 1976 vom Stapel. Gérald Genta, Designer von Uhren wie der Royal Oak von Audemars Piguet oder der Ingenieur von IWC, hat es damals geschafft, das Eckige ins (fast) Runde zu bringen und die nur bei näherer Betrachtung als achteckig auszumachende Lünette gezeichnet. 

Eine weitere geniale Skurrilität: die Container-Trapezblech-Ästhetik des Zifferblatts, die dem Erscheinungsbild durch das reizvolle Wechselspiel von edel polierten und mechanisch gebürsteten Oberflächen der Luxusuhr eine quasi industrielle Note verleiht.

Erinnert an die Unterseeabenteuer von Jules Vernes: Die Nautilus Power Reserve Moon Phases von Patek Philippe

Meisterleistung: Big Bang Tourbillon Automatic Orange Sapphire

Diese Uhr ist nicht nur eine technische Meisterleistung, die durch eine Skelettierung ergänzt wird, sondern wartet überdies mit einer faszinierenden Ästhetik auf, denn die Optik wird maßgeblich durch synthetischen Saphir bestimmt. Das transparente Material offenbart das Herz der Uhr und ist gleichzeitig robust genug, um den Mechanismus wirkungsvoll zu schützen. 

Das Tourbillon-Werk zeichnet sich aus durch ein automatisches Aufzugssystem mit Kugellager, das eine Gangreserve von drei Tagen bietet. Auf der Seite des durchsichtigen Zifferblatts weist das neue Kaliber einen Mikrorotor aus 22-karätigem Weißgold und drei Brücken aus Saphirglas auf. Für die Abrundung sorgt ein Kautschukarmband mit Faltschließe aus Titan.

Meisterhaft: Big Bang Tourbillon Automatic Orange Sapphire