Die 6 wichtigsten Privatclubs in Deutschland
Pivate Clubs sind seit vielen Jahrzehnten exklusive Orte für Persönlichkeiten aus der Führungsebene. Diese schätzen den Zugang zu Politikern, zu Fachleuten aus Wirtschaft oder Kultur. Aber auch die repräsentativen Räume, die sie für private und berufliche Treffen samt exklusivem Service nutzen können. Die geschlossenen Clubs legen dabei Wert auf Diskretion und demokratische Werte. Aber auch auf anspruchsvolle Gastronomie und anregendes Programm. Feste werden gefeiert, Vorträge gehalten, Bünde geknüpft. Doch das offene Anbahnen von Geschäftsbeziehungen ist dabei meist gar nicht so gerne gesehen. Vielmehr soll die Tradition des gepflegten Austausches erhalten werden. Die Ausrichtungen der privaten Clubs in Deutschland sind vielschichtig. Wir stellen die wichtigsten vor.
Münchner Herrenclub
Gründung: 1851–1945
Neugründung: 1973
Mitglieder: 750
Grafen, Freiherren und Prinzen haben einen hohen Anteil unter den Mitgliedern dieses Clubs, der sich als Freundschaftsclub versteht. Geselliges Zusammensein, gemeinsame Reisen und das alljährlichen vorweihnachtliche Essen stehen im Vordergrund. Auch im Austausch mit Partnerclubs wie dem Schweizer Baur Au Lac Club oder dem Carlton Club London. Berufliches Netzwerken ist dabei eher verpönt. Regelmäßig finden Vorträge in den vom Club genutzten Räumen des im klassizistischen Stil erbauten Gebäudes im berühmten Brienner Quartier im Luitpoldblock statt, etwa von Josef Ackermann oder Roman Herzog. Ehefrauen können mitgebracht, aber keine Mitglieder sein. Diese müssen immer vorgeschlagen werden. Die Mitgliedsbeiträge werden nicht kommuniziert. Maßgebend ist dafür nicht die Herkunft, sondern der besondere Charakter. Oder wie der Ehrenpräsident Dieter Wendelstadt es formuliert hat: „Bildung, Geradlinigkeit, Stil, Bescheidenheit und Sicherheit sollen jedes Mitglied auszeichnen.“
China Club Berlin
Gründung: 2003 von Anne Maria Jagdfeld
Mitglieder: circa 1300
Auf 1500 Quadratmetern und drei Etagen in der Nähe vom Brandenburger Tor und Pariser Platz ist der China Club ein Rückzugsort für Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Kultur, die laut eigener Aussage „Wert auf Qualität, Exklusivität, Diskretion und ein inspirierendes Netzwerk legen“. Mitglieder müssen sich bewerben. Durch ein Gremium wird geprüft, ob Persönlichkeit, Hintergrund und berufliches Profil zur Ausrichtung des Clubs passen. Für Privatpersonen, Geschäftsleute und Unternehmen gibt es unterschiedliche Mitgliedschaftsmodelle. Einen Jahresbeitrag von 4000 Euro kostet es für eine Privatperson. Dafür darf man dann in den Clubräumen, zwischen Antiquitäten, Kunstobjekten und einer Sammlung chinesischer Gegenwartskunst, verweilen. Regelmäßiges Programm: kuratierte Veranstaltungen mit Degustationen, Podiumsgesprächen, Vorträgen und Partyabende.
Übersee-Club
Gründung: 1922 auf Anregung des Bankiers Max Warburg
Mitglieder: etwa 2300
Am Jungfernstieg, in einem Bürgerpalais aus dem 19. Jahrhundert, dem Amsinck-Haus, sitzt der traditionsreiche Übersee-Club, dessen Küche vom Hotel Atlantic betrieben wird. „Mehr Sein als Schein“ sei das Motto, sagte mal der frühere Geschäftsführer Burghard von Cramm. Die Kleiderordnung fordert: bei allen Veranstaltungen im Clubhaus, auch mittags, eine angemessene Garderobe. „Bei Herren heißt das grundsätzlich Jackett und Krawatte oder Nationaltracht. Bei Damen gilt entsprechende Kleidung.“ Der Übersee-Club sollte nicht wie neumodische Business-Clubs als geschäftliche Kontaktbörse genutzt werden, ungebeten verteile man hier keine Visitenkarte. Dafür steht man in Partnerschaft mit privaten Clubs in allen großen deutschen Städten. Die Mitgliedschaft beträgt 400 Euro im Jahr, aber aufgenommen wird nur, wer zwei Bürgen hat, die selbst schon mindestens fünf Jahre Clubmitglieder sind.
Industrie-Club Düsseldorf
Gründung: 1912
Mitglieder: 1200
Seit Jahren hat der Industrie-Club Düsseldorf mehr Anfragen auf Mitgliedschaft als Plätze, denn die sind, mit überschaubaren 450 Euro Jahresbeitrag, begrenzt. Der Club, mit Partnerschaften zu Clubs in 20 Ländern, sieht sich als Forum des Dialogs und für Sachbeiträge zu internationaler Zusammenarbeit der Volkswirtschaften. Besonderheit dieses Clubs ist, dass er auch Forschung und universitäre Lehre, etwa mit Stipendien, unterstützt. Das 750 Quadratmeter große Clubhaus mit zwei Sälen, drei Salons und zwei Restaurants soll Ort für tolerantes Denken sein. Das Akquirieren von Kunden und Geschäftspartnern ist dabei unerwünscht. Eher sollen Gedanken ausgetauscht werden, etwa bei Vorträgen von Politikern wie dem früheren Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière oder den Präsidenten des Robert Koch-Instituts oder des BND.
International Club Berlin e.V.
Gründung: 1994
Mitglieder: 1800
Ein 25 Meter langer Pool, acht Outdoor-Tennisplätze und ein parkähnlicher Garten stehen Mitgliedern aus Politik, Wirtschaft, Medien und Kultur zur Verfügung, die ein niveauvolles und geschütztes Ambiente schätzen. Der International Club versteht sich als metro-politaner Country und Business-Club, der Begegnungen, kulturellen Austausch und Freizeitgestaltung miteinander verbinden möchte. Für 2150 Euro im Jahr können Einzelpersonen Veranstaltungen oder Vorträge besuchen und im Literaturcafé des über 100 Jahre alten Clubhauses zu Mittag essen oder festliche Anlässe feiern. Der Club sieht sich in der Tradition des ehemaligen British Officers’ Club in Berlin. Mitglied kann werden, wer die Vereinszwecke unterstützt und zwei Bürgen aus dem Club oder sonstige Empfehlungen und Referenzen vorweisen kann. Familien sind willkommen und auch vertreten.
Frankfurter Gesellschaft
Gründung: 1919
Mitglieder: begrenzt auf etwa 600
Der Frankfurter Club in der vollständig erhaltenen, großbürgerlichen Villa, erbaut von Bankier Wilhelm Bonn mit Fokus auf Toleranz, Weltoffenheit und der Kunst des Zuhörens und Argumentierens, versteht sich nicht als elitär, sei aber stolz darauf, dass die Mitglieder zur Elite zählen. In den Gründungsjahren kamen Albert Einstein oder Thomas Mann für Vorträge, später Willy Brandt, Nike Wagner oder Angela Merkel. In Gesprächen wolle man voneinander lernen. Zu den heutigen Mitgliedern gehören Josef Ackermann, Privatbankier Friedrich von Metzler sowie, bis 2015 als einzige Frau, die frühere Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth. Nun können auch Frauen Teil des Clubs werden. Alle Mitglieder müssen vorgeschlagen werden und zwei Bürgen haben. Über die Mitgliedschaft entscheidet dann das Präsidium. Die jährlichen Mitgliedsbeiträge richten sich nach dem Einkommen. Dafür gibt es auch Partnerschaften mit internationalen Clubs wie The Oxford Union Society oder der Down Town Association in New York.