Revolution bei Rimowa

Rimowa aus Köln wurde mit Koffern aus Aluminium weltberühmt. Das neueste Modell aus Leder jedoch beweist: Man ruht sich nie auf alten Erfolgen aus, sondern experimentiert lieber mit neuen Materialien.
Text Silvia Ihring
Die Distinct-Modelle sind in Dunkelblau und Schwarz erhältlich.

Zeig mir deinen Koffer, und ich sage dir, wer du bist – für die Modelle von Rimowa gilt das allemal. Zu sehen war das bei der Ausstellung zur 125-jährigen Geschichte des Kölner Traditionsunternehmens, die im vergangenen September in New York stattfand. Zur Eröffnungsparty kamen Gäste wie die Unternehmerin Martha Stewart, Musikerin Patti Smith oder das Model Adwoa Aboah. Vor allem aber waren deren persönliche Koffer ein wichtiger Teil der Ausstellung, sind sie doch Zeugnisse des im Wortsinn bewegten Lebens ihrer Besitzer.

Rimowa testet verschiedene Materialien

Die Rimowa-Kampagne wurde im Museum des französischen Künstlers Pierre Soulages fotografiert.

Während Martha Stewart die vielen Reisestationen mit einem schwarzen Filzstift auf ihrem Aluminium-Modell verewigt hat, fiel an Adwoa Aboahs roter Variante die aufgesprühte Farbe auf. Und am Handkoffer von Patti Smith die zahlreichen All-Access-Aufkleber mit ihrem Namen, die die Teilnahme an Konzerten und Musikfestivals auf der ganzen Welt bezeugen. Dennoch war jedes Exemplar als Rimowa-Koffer erkennbar, dafür sorgen die Rillenstruktur und das bei vielen ausgestellten Koffern zerkratzte und eingedellte Aluminium.

Das heute so weltbekannte Design mit dem silbernen Material wurde in den 1930er-Jahren von Richard Morszeck, dem Sohn des Unternehmensgründers, eingeführt. Sein Ziel war es, Koffer so leichter und stabiler zu machen. Rimowa war also nicht immer schon aus Aluminium, sondern man arbeitete mit verschiedensten Materialien. Bei Gründung des Unternehmens 1898 etwa begann Richards Vater Paul Morszeck mit Gepäckstücken aus Sperrholz, Pappe und Leder, über 100 Jahre später entwickelte man Hartschalenkoffer aus Polycarbonat. Das Bestreben, sich immer wieder an neue Reisegewohnheiten und Bedürfnisse der Menschen anzupassen und sich mit ihnen weiterzuentwickeln, reflektiert nun das neueste Modell Distinct, für das der typische Rimowa-Rollkoffer vollständig in Leder eingekleidet wurde.

Als erste Marke überhaupt durfte man für die Inszenierung dieser Neuheit im Museum des französischen Künstlers Pierre Soulages in Rodez in Südfrankreich fotografieren. Vor dem Hintergrund seiner texturreichen und tiefschwarzen Gemälde mutet das matte Unisex-Modell, das in Schwarz und Navy erhältlich ist, besonders minimalistisch und reduziert an. Das heißt aber nicht, dass es so bleiben muss: Auch ein Distinct-Koffer wird von den Reiseabenteuern seiner Besitzer Schrammen, Dellen und Aufkleber mitnehmen.